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Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und Aufmarsch.
spruch der Mobilmachung führte, alle an den Vorarbeiten beteiligten Stellen
mit Ruhe und Zuversicht dem Ablauf der aufs sorgfältigste vor¬
bereiteten Mobilmachungs- und Aufmarschtransportbewegung entgegen¬
sehen. Ihre Bearbeitung war das Ergebnis jahrzehntelanger, planmäßig
fortgeführter Friedensarbeit, um deren Entwicklung und weitere Aus¬
gestaltung einzelne an der Spitze der Cisenbahnabteilung des Großen
Generalstabes stehende Persönlichkeiten, wie der damalige Oberst — spätere
preußische Minister der öffentlichen Arbeiten — Budde sowie Oberst
Staabs, sich ganz besondere Verdienste erworben haben. Auf der von
ihnen geschaffenen Grundlage weiterbauend, führte Oberstleutnant Groener
das Militär-Eisenbahnwesen zu jener Vollendung, die die Voraussetzung
für die großen Leistungen im Kriege bildete.
JO. politische Spannung und drohende Kriegsgefahr.
Mit Zuspitzung der politischen Lage setzte der Reichskanzler v. Veth-
mann Hollweg am 28. Juli in den der Grenze naheliegenden Gebieten und
im Bezirk der Cisenbahndirektion Berlin die für Zeiten politischer Span¬
nung vorgesehene verstärkte Vahnbewachung in Kraft. Sie
erstreckte sich hauptsächlich auf den Schutz der für Mobilmachung und Auf¬
marsch wichtigen Kunstbauten und erfolgte durch Cisenbahnangehörige unter
Heranziehung der Organe der öffentlichen Sicherheit sowie der Strombau¬
verwaltungen zum Schutze der Brücken von der Wasserseite.
Am gleichen Tage wurde die Rückberufung der von ihren Stand¬
orten abwesenden Truppenteile befohlen, soweit sie im Mobilmachungs¬
falle für Zwecke des Grenzschutzes oder für bestimmte Sonderausgaben
„sofort" oder „beschleunigt" marschbereit sein sollten. Die Rückkehr aller
sonstigen, auf Märschen und Übungsplätzen befindlichen Truppen erfolgte
am 29. Juli spät abends. An diesem Tage erging auch der Befehl zur
militärischen Sicherung der größeren Kunstbauten an Eisen¬
bahnen und Wasserstraßen in den Grenzgebieten.
Der am 30. Juli für die deutsche Flotte angeordnete Zustand der
„Sicherung" erforderte die Durchführung einzelner Transporte für die
zum Schutze der Nordseeinseln bestimmten aktiven Truppen. Mit der am
31. Juli, 1° mittags, ausgesprochenen „drohenden Kriegsgefahr" traten
alle im Frieden vorbereiteten Maßnahmen für die militärische
Bewachung der Eisenbahnen in Kraft. Bereits wenige Stunden
später fuhren die „verschiebbar'") bearbeiteten Transporte für den be-