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Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und Aufmarsch.
kommenden Dienststellen niedergelegt. Außerdem erfolgte die Zusammen¬
stellung sämtlicher im Kriege den einzelnen Betriebs-, Maschinen-, Verkehrs¬
und Werkstättenämtern sowie den Vorstehern der Hauptbetriebsstationen
zufallenden Aufgaben in Terminkalendern. Sie wurden bei den
Dienststellen verschlossen aufbewahrt und durften erst im Mobilmachungs¬
falle geöffnet werden. Auf diese Weise konnten sich unter Wahrung der er¬
forderlichen Geheimhaltung im Frieden die Vorsteher aller Eisenbahndienst¬
stellen nach ausgesprochener Mobilmachung schnell und ausreichend über die
von ihnen auszuführenden Arbeiten unterrichten. Sie waren außerordentlich
vielseitig und erstreckten sich hauptsächlich auf die Verschiebung von Loko¬
motiven, Personal und Wagen an die Vedarfsorte, auf Ergänzung der
Gleisanlagen und Rampen der Ein- und Ausladebahnhöfe, auf Ausbau der
Telegraphen- und Fernsprechleitungen, auf Bereitlegung von Notrampen¬
material und Ausstattung der von der Militärverwaltung errichteten
Kriegsverpflegungsanstalten, auf Herstellung von Verlade- und Fahr¬
ordnungen für größere Stationen sowie auf Anweisungen für den Ausfall
und die Auflösung der Güterzüge bei Einstellung des öffentlichen Verkehrs.
Daneben waren Maßnahmen für den Übergang vom Friedens- zum
Militärfahrplan sowie zahlreiche sonstige Anordnungen zu treffen und deren
Ausführung in Form von Mobilmachungs-Vereinbarungen zwischen den
V ahnbevollmächtigten und Linienkommandanturen festzulegen.
Eingehender Vorbereitung bedurfte die Ausrüstung der Wagen
für Militärtransporte. Da die vorhandenen Fahrzeuge für Personen¬
beförderung zur Deckung des Bedarfes bei den Mannschaftstransporten
im Kriege bei weitem nicht ausreichten, mußte man zum erheblichen Teile
auf die Benutzung gedeckter Güterwagen zurückgreifen. Auch war es bei
der Stärke der meisten Transporte erwünscht, zur Verminderung der Zug¬
länge und des Zuggewichtes*) das große Fassungsvermögen der Güter¬
wagen mit ihrem gegenüber den Personenfahrzeugen weit geringeren
Gewichte und kleineren Radstande auszunutzen. Die zur Verwendung
der Güterwagen für die Mannschaftsbeförderung notwendigen Ausrüstungs¬
stücke hatten die Cisenbahnverwaltungen auf Grund der Bestimmungen
der Militär-Cisenbahnordnung schon im Frieden bereitzuhalten. In gleicher
Weise waren sie zur Niederlegung der für den Pferdetransport benötigten
Teile der Güterwagenausrüstung verpflichtet. Durch Aufstellung eines
eingehenden Arbeitsplanes wurde die Herrichtung der Wagen für die
Mannschafts- und Pferdebesörderung sowie die Abrüstung der offenen
Wagen für den Fahrzeugtransport sichergestellt.
st Größte Zuglänge: 110 Achsen, größtes Zuggewicht: 600 t.