Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Mobilmachungsvorbereitungen der Eisenbahnverwaltungen. 25 
Haltung eines eisernen Kriegskohlenbestandes verfügte das Netz östlich der 
Weichsel über einen Vorrat von mindestens vier, die übrigen Gebiete über 
Brennstoffe für mindestens drei Wochen. Daneben besaßen die Eisen¬ 
bahnen im Frieden noch einen mehr als sechswöchigen Bestand für den 
eigenen Bedarf. 
Wenngleich sich die von der Eisenbahnabteilung getroffenen Vor¬ 
arbeiten für eine wirtschaftliche Mobilmachung nur auf die Transport¬ 
regelung für die Lebensmittel- und Kohlenversorgung beschränkten, war 
damit doch den allerdringendsten Anforderungen wenigstens für die erste 
Zeit des Krieges einigermaßen Rechnung getragen. Weitere Maßnahmen, 
die aus dem Gebiete der wirtschaftlichen Kriegsvorsorge in Verbindung 
mit den bei den Linienkommandanturen in der Bildung begriffenen Wirt¬ 
schaftsausschüssen getroffen werden sollten, gelangten durch den vorzeitigen 
Ausbruch des Krieges nicht mehr zur Wirksamkeit. 
9. Die Mobilmachungsvorbereirungen der Eisenbahn- 
verwalcungen. 
Die Vorarbeiten der Militär-Cisenbahnbehörden für Mobilmachung 
und Aufmarsch dienten den Eisenbahnverwaltungen als Unter¬ 
lage für die von ihnen zu treffenden Vorbereitungen. Die Ausführung 
lag in den Händen des „V ahnbevollmächtigten in Militär¬ 
angelegenheiten", der bei jeder Eisenbahnverwaltung zur Wahr¬ 
nehmung des regelmäßigen geschäftlichen Verkehrs mit den Militär- 
Cisenbahnbehörden bestellt wurde. Seine wichtigste Aufgabe war die stete 
Vorsorge für die ständige und volle Kriegsbereitschaft der Eisenbahnen zur 
sicheren Durchführung der im Mobilmachungsfalle zu erwartenden großen 
Transportansorderungen. Für ihr Gelingen bedurfte es schon im Frieden 
ins einzelne gehender Vorbereitungen und sorgfältiger Durcharbeitung 
aller Maßnahmen. Außerordentliche Arbeitslast und Verantwortung 
lagen hierdurch auf den Vahnbevollmächtigten, deren Arbeiten jährlich 
auf ihre Zweckmäßigkeit und ihren rechtzeitigen Abschluß durch eine aus 
dem Chef der Cisenbahnabteilung und einem höheren Beamten des Reichs¬ 
eisenbahnamtes zusammengesetzte Kommission sorgfältig geprüft wurden. 
Der Vertreter der Militärverwaltung gewann hierbei eine eingehende 
Personalkenntnis der höheren technischen Cisenbahnbeamten, die ihm für 
den Kriegsfall bei der Auswahl der von den Cisenbähndirektionen für 
Zwecke des Feldeisenbahnwesens abzugebenden Kräfte sehr zustatten kam. 
Das Ergebnis der Mobilmachungsvorarbeiten des Vahnbevoll- 
mächtigten wurde in Form schriftlicher Anweisungen für alle in Frage
	        
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