Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Wirtschaftliche Mobilmachungsvorbereitungen. 
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wirtschaftlichen Mobilmachung des Landes besondere Für¬ 
sorge zugewandt. Die großartige Entwicklung Deutschlands in Handel 
und Industrie in Verbindung mit dem außerordentlichen Anwachsen der 
Bevölkerung und den sich hieraus ergebenden veränderten Lebensbedin¬ 
gungen hatten im Laufe der Jahre die Grundlagen für die Kriegsvor¬ 
bereitungen wesentlich verschoben. Ihre Ausdehnung auf das gesamte 
Wirtschaftsgebiet erschien notwendig. 
Bereits im Herbst 1913 hatten auf Veranlassung des Chefs der Cisen- 
bahnabteilung durch die Linienkommandanturen Beratungen mit Vertre¬ 
tern des Handels, der Industrie und Landwirtschaft über die Erfordernisse 
einer wirtschaftlichen Mobilmachung stattgefunden. Das Ergebnis dieser 
Besprechungen wurde in einer am 19. Februar 1914 an den preußischen 
Kriegsminister und die beteiligten Reichsämter gerichteten Denkschrift des 
Chefs des Generalstabes niedergelegt, in der die Grundlagen der wirtschaft¬ 
lichen Kriegsbereitschaft des Landes und die für ihre Sicherstellung zunächst 
zu treffenden Friedensmaßnahmen eingehende Erörterung fanden. Die 
hierbei gemachten Ausführungen zeigten, daß die Notwendigkeit einer 
wirtschaftlichen Mobilmachung auch von den verantwortlichen Stellen des 
Generalstabes klar erkannt und die aus einer unzulänglichen wirtschaft¬ 
lichen Kriegsbereitschaft sich ergebende große Gefahr nicht unterschätzt 
wurde. Die Forderungen der Denkschrift gingen in Übereinstimmung mit 
den auch von anderer Seite bereits erfolgten Anregungen dahin, die be¬ 
teiligten Stellen zur Niederlegung ausreichender Vorräte an Lebensrnitteln 
und Rohstoffen schon im Frieden zu veranlaßen, um das Land im Kriege 
wenigstens für die erste Zeit von Zufuhren des Auslandes unabhängig 
und die Eisenbahnen für die Dauer der Mobilmachung und des Auf¬ 
marsches von wirtschaftlichen Transporten möglichst frei zu machen. Zur 
weiteren Behandlung der hierbei zu lösenden Aufgaben wurden Beratun¬ 
gen zwischen den beteiligten obersten Reichsbehörden, im besonderen mit 
dem Reichsamt des Innern vorgeschlagen und gleichzeitig die Linien¬ 
kommandanturen mit der Bildung wirtschaftlicher Mobil¬ 
machungsausschüsse beauftragt. Sie sollten im Frieden die Ver¬ 
bindung mit den Kreisen des Handels, der Industrie und Landwirtschaft 
herstellen, deren Forderungen wirtschaftlicher Art für den Fall einer Mobil¬ 
machung den Militär-Cisenbahnbehörden vermitteln, die Schienenwege vor 
übertriebenen Ansprüchen schützen und im Kriege nach Ablauf von Mobil¬ 
machung und Aufmarsch mit dem Freiwerden der Transportmittel ihre 
sofortige zweckmäßige Ausnutzung für kriegswirtschaftliche Zwecke anbahnen. 
Daneben hatte die Eisenbahnabteilung des Großen Generalstabes in 
Verbindung mit den Cisenbahnverwaltungen für eine Reihe mit der Kriegs-
	        
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