Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Kriegstransporte. 
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der Transporte zur Verdichtung des Verkehrs, die eine Quelle betriebs¬ 
technischer Schwierigkeiten bedeutete. Auch lagen die Rhein-Brücken für die 
Durchführung der langen und schweren Militärzüge nicht überall günstig, 
so daß sie zum Teil, wie z. B. bei Köln und Mainz, nicht in der vollen 
Leistungsfähigkeit ausgenutzt werden konnten. 
Lange Jahre hindurch fand im Großen Generalstabe eine dop¬ 
pelte Bearbeitung des Aufmarsches für zwei verschiedene 
Operationspläne statt, wobei neben dem großenWestaufmarsch mit 
Versammlung schwacher Kräfte im Osten die Festlegung eines großen 
Ostaufmarsches erfolgte. Für beide Fälle mußten im Frieden von den 
Militär-Eisenbahnbehörden und Vahnverwaltungen die Vorarbeiten in allen 
Einzelheiten niedergelegt werden, wenn die tttz Kriege auszuführende, ge¬ 
waltige Transportbewegung hinreichend gesichert sein sollte. Diese dop¬ 
pelten Vorbereitungen brachten namentlich für die Eisenbahnen eine erheb¬ 
liche Mehrbelastung und eine nicht zu unterschätzende Ansicherheit für den 
Mobilmachungsfall, die leicht die Veranlassung zu Irrtümern und Störun¬ 
gen aller Art werden konnte und besonders bei den unteren Dienststellen 
eine Verwechslung der bereitgelegten Anterlagen befürchten ließ. Der 
sicheren und planmäßigen Abwicklung der Aufmarschbewegung kam es da¬ 
her zugute, daß sich der Chef des Generalstabes im Jahre 1913 für den 
Fortfall des großen Ostaufmarsches entschied. Seitdem wurde nur noch die 
Versammlung des Heeres zum Angriff gegen Frankreich, unter Velassung 
geringer Kräfte an der Ostgrenze, vorbereitet. Diese einseitige Festlegung 
des Aufmarsches führte allerdings zu einer Gebundenheit, die grund¬ 
legende Änderungen nicht mehr zuließ. Dadurch erhielten die gesamten 
Vorbereitungen eine gewisse Starrheit, die zu Kriegsbeginn die 
militärische und politische Führung leicht in ihrer freien Entschließung 
hemmen und einengen konnte. Cs galt, diese Form der Bearbeitung nach 
Möglichkeit so umzugestalten, daß wenigstens beschränkte Änderungen des 
planmäßigen Aufmarsches möglich wurden. Diesem Ziele diente die im 
Frieden erfolgte Schulung der Militär-Cisenbahnbehörden in der 
schnellen, unvorbereiteten Bearbeitung größerer Truppenverschiebungen. 
Durch regelmäßige Kriegsspiele wurde hauptsächlich die Durchführung von 
Anleitungen und teilweisen Änderungen des planmäßigen Aufmarsches 
geübt, und allmählich eine weitgehende Sicherheit in der raschen und zuver¬ 
lässigen Bearbeitung erreicht. Das hierbei angewandte Verfahren entsprach 
in den früheren Jahren der bei der Aufmarschbearbeitung üblichen Arbeits¬ 
weise. Cs zeichnete sich zwar durch peinliche Genauigkeit und Zuverlässigkeit 
aus, trug aber eine gewisse Schwerfälligkeit und Amständlichkeit in sich. Die 
operative Verwendung der Eisenbahnen in den neuzeitlichen Verhältnissen
	        
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