Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Kriegstransporte. 
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der Regel durften auf den zweigleisigen Strecken nicht mehr als 50 Züge 
täglich in jeder Richtung durch Mobilmachungs- und Kriegstransporte 
beansprucht werden. Rur bei wesentlich schwächerer Belastung der Gegen¬ 
richtung war ausnahmsweise eine Belegung bis zu 60 Zügen zulässig. 
An die Transportstraßen der Korps wurden deren Truppenteile von 
den Aufstellungsorten herangeführt und meist mit 20 Zügen täglich (stünd¬ 
liche Zugfolge bei vierstündiger Tagespause) abgefahren. Dadurch, daß 
Züge beider Divisionen abwechselnd einander folgten, ergab sich für jede 
derselben ein zweistündiger Abstand der Transporte, für deren Ausladung 
unter gewöhnlichen Verhältnissen ein Bahnhof ausreichend war. 
Der Abtransport der Korps wurde in der Reihenfolge in Aussicht 
genommen, daß den Anfang der Bewegung das vorausbeförderte Personal, 
Pioniere und die Väckereiformationen bildeten, ihnen schlossen sich die 
fechtenden Truppen an, und zwar zunächst die Kavallerie, dann abwechselnd 
Infanterie und Feldartillerie mit den Nachrichtenverbänden und Stäben. 
Zum Schluß folgten die schwere Artillerie, die Kolonnen und Trains. Die 
Gesamtzugzah?) für ein Armeekorps betrug rund 140 Züge, für ein Reserve¬ 
korps infolge geringerer Zuteilung von Kolonnen und Trains, schwächerer 
Feldartillerie und fehlender schwerer Artillerie etwa 85 Züge, für eine 
Kavallerie-Division durchschnittlich 31 Züge; dazu kamen noch einige, in die 
Aufmarschbewegung der einzelnen Verbände eingegliederte und planmäßig 
bearbeitete Verpflegungszüge. 
Für jeden Aufmarschtransport waren Weg und Ziel schon im Frieden 
genau bestimmt. Dadurch entstand eine gewiffe Starrheit, die aber in 
Kauf genommen wurde, da bei der strategischen Lage und den Cisenbahn- 
verhältnissen im Westen und Osten kein Raum zu grundlegender Änderung 
des einmal angesetzten Aufmarsches bestand, und etwa ausnahmsweise not¬ 
wendig werdende Vor- oder Rückverlegungen der Cntladepunkte auch bei 
dieser Form der Bearbeitung leicht ausführbar blieben. 
Der Lauf sämtlicher Aufmarschtransporte wurde in Fahrtlisten 
niedergelegt, deren Vervielfältigung für die Zeit vom ersten bis vierten" ' 
Mobilmachungstage bereits im Frieden erfolgte, während für die Trans- 
0 Der Wagenbedarf umfaßte in runden Zahlen für 
ein Armeekorps (mit Kolonnen und 
Offizier- Mmrn- 
waaen Schafts- 
y wagen 
Pferde- 
wagen 
Fahr¬ 
zeug¬ 
wagen 
zusammen 
Trains) 
170 965 
2960 
1915 
6010 
ein Reservekorps (mit Kolonnen und 
Trains) 
110 755 
1440 
920 
3225 
eine Kavallerie-Division 
30 85 
920 
140 
1175 
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