Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen bei Mobilmachung und Aufmarsch. 
Güterzugbremse stellten eine weitere Erhöhung der Betriebssicherheit und 
eine Verbesserung der Wirtschaftlichkeit in Aussicht. Führend bei allen 
diesen Neuerungen war die nach ihrer Ausdehnung und Bedeutung wich¬ 
tigste Verwaltung der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen, die in den 
letzten Friedensjahren unter der großzügigen und tatkräftigen Leitung des 
Ministers v. Breitenbach eine vorbildliche Höhe erreichte. 
Obwohl die Bestrebungen, die gesamten deutschen Staatsbahnen zu 
einem einheitlichen Reichseisenbahnnetz zusammenzuschließen, sich nicht 
hatten verwirklichen lassen, war doch aus der Vielheit der bundesstaatlichen 
Verwaltungen mit Eisenbahnbesitz kein Nachteil für die Landesverteidigung 
erwachsen, zumal es auf dem Wege der Verständigung gelungen war, 
eine Reihe wesentlicher Verbesserungen des Verkehrs und der wirtschaft¬ 
lichen Ergebnisse zu erzielen. So wurde mit der Bildung des deutschen 
Staatsbahnwagenverbandes und der Errichtung des Cisenbahnzentralamtes 
die Vereinheitlichung des Wagenparks gefördert und seine Ausnutzung 
zentraler Regelung unterworfen. Soweit es sich hierbei um die Erreichung 
militärischer Forderungen handelte, hatte sich das Reichseisenbahnamt bei 
den Verhandlungen zwischen der Militärverwaltung und den Bundes¬ 
staaten stets mit Erfolg eingesetzt. 
Als der Krieg ausbrach, war ein reicher Bestand leistungsfähiger, in 
gutem Zustande befindlicher Betriebsmittel') vorhanden, und ein trefflich 
geschultes, pflichttreues Personal") bot die Gewähr für höchste Sicherheit 
und Zuverlässigkeit des Betriebes. Die glänzende Verfassung, in der sich 
das gesamte Retz3) befand, ließ eine reibungslose Abwicklung der von den 
deutschen Bahnen bei Kriegsbeginn geforderten Leistungen erwarten. 
2. Militär-Eisenbahnbehörden und grundlegende Bestimmungen 
für die militärische Ausnutzung der Eisenbahnen. 
Die bei Mobilmachung und Aufmarsch an die Eisenbahnen gestellten 
gewaltigen Ansprüche erforderten sorgfältige Vorbereitung im Frieden. Sie 
war Aufgabe der Militär-Eisenbahnbehörden, denen die Ver¬ 
tretung der militärischen Forderungen gegenüber den Eisenbahnen und die 
Vorbereitung aller Maßnahmen für ihre Ausnutzung im Kriege oblag. 
Im besonderen fiel der Eisenbahnabteilung des Großen 
1) Auf den deutschen Vollbahnen waren im Jahre 1913 vorhanden: 
29520 Lokomotiven, 65180 Personen-, 689190 Gepäck- und Güterwagen. 
2) Die deutschen Staats- und Privatbahnen beschäftigten im Jahre 1913: 
301215 Beamte und 485250 Arbeiter. 
s) Das deutsche Netz umfaßte im Jahre 1913: 61404 km Vollbahnen.
	        
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