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Rückblick.
Wie im Westen trat auch auf dem russischen Frontabschnitt die große
operative Bedeutung der Eisenbahnen ganz besonders in
die Erscheinung. Sie bildeten bei den Operationen im großen Rahmen den
Vewegungsapparat der neuzeitlichen Massenheere. Rur mit Hilfe der
Schienenwege war jene bewegliche Kriegführung möglich, die die Voraus¬
setzung bildete für den Kampf Deutschlands auf der inneren Linie. Auch
ließ sich den Ansprüchen der vielfach äußerst gespannten Lage auf schnelle
Verschiebung von Kräften zwischen den Fronten der Kriegsschauplätze nur
mittels der Eisenbahn gerecht werden.
Wenn auf dem Gebiete des Militär-Eisenbahnwesens in Heimat
und Feindesland außerordentliche Leistungen im Dienste der Krieg¬
führung erzielt werden konnten, so war dies neben der straffen und ziel¬
bewußten Leitung durch den Chef des Feldeisenbahnwesens
sowie der pflichttreuen Hingabe aller ihm unterstellten Militär-Eisen-
bahnbehörden und Formationen vor allem dem mustergültigen
Zustande der deutschen Staats-Cisenbahnverwaltungen zu
danken, die auch für die Bahnen im Militärbetriebe die Grundlage und
Kraftquelle ihres Erfolges bildeten. Die ausgezeichnete Verfassung, in der
sich das heimatliche Eisenbahnnetz mit seinem unübertrefflichen Personal und
Material befand, war für Deutschland eine der wesentlichen Voraus¬
setzungen, den Zweifrontenkrieg mit Aussicht auf Erfolg zu führen.