Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Instandsetzung und Betrieb der ostpreußischen Bahnen. 
ISS 
Gelände- und Bodenverhältnisse im weiteren Verlauf der Strecke zu 
ungünstig erwiesen. 
Starke Kälte und heftige Schneestürme behinderten auch im Bereich 
der Vauabteilung 2 die Tätigkeit der Cisenbahntruppen erheblich. Viel¬ 
fach war die Vorführung größerer Baustoffmengen auf dem Landwege 
nahezu unmöglich, so daß bei den Brückenwiederherstellungen zur Be¬ 
schleunigung der Arbeiten häustg auf die Verwendung vorgefundener 
Schienen und Schwellen zurückgegriffen werden mußte. Gründe der 
Betriebssicherheit erforderten jedoch ihren baldigen Ersatz durch standfestere 
Bauwerke. 
Die Fertigstellung der übrigen, von den Vauabteilungen zunächst nicht 
in Angriff genommenen Linien erfolgte später größtenteils durch die Eisen¬ 
bahndirektion Königsberg, die zur Unterstützung vielfach Unternehmer 
heranzog. 
Neben der Instandsetzung übernahmen die Cisenbahnbaukompagnien 
auf den besetzten Bahnen die erste Vetriebsführung, in der sie allmählich 
von dem Personal der Cisenbahnverwaltung abgelöst wurden. Nur an der 
Neubaustrecke von Marggrabowa über Czymochen nach Suwalki und an 
der anschließenden Linie nach Augustow wurde eine Militär-Betriebsab¬ 
teilung mit Betriebskompagnien eingesetzt. 
Die betrieblichen Zustände lagen auf den in aller Eile wieder¬ 
hergestellten, wenig leistungsfähigen Bahnen von Anfang an recht schwierig. 
Unzureichende Verständigungsmöglichkeiten infolge ausgedehnter Be¬ 
schädigungen aller Drahtverbindungen, der nahezu völlige Mangel an aus¬ 
reichender Wasserversorgung zur Speisung der Lokomotiven, die nur not¬ 
dürftig wiederhergestellten Weichenanlagen der Bahnhöfe sowie die fast 
überall aufs gründlichste zerstörten Signal- und Stellwerkseinrichtungen 
führten in Verbindung mit den an sich schon sehr beschränkten Gleis- und 
Vetriebsanlagen und den Erschwernissen des strengen Winters zu erheb¬ 
lichen Störungen im Zugverkehr. Sie wurden noch dadurch vermehrt, daß 
sehr bald durch militärische Transporte eine zu weit gehende Beanspruchung 
der nur behelfsmäßig instand gesetzten und daher wenig leistungsfähigen 
Linien eintrat, die bei der geringen Aufnahmefähigkeit der Bahnhöfe zu 
einer allgemeinen Kberfüllung des gesamten Netzes führte. Auch die Not¬ 
wendigkeit, in den befreiten ostpreußischen Landesteilen zum Wiederaufbau 
der zerstörten Gebiete wenigstens einen beschränkten öffentlichen Verkehr 
zuzulassen, brachte für die meist nur eingleisigen Bahnen eine recht 
unerwünschte Mehrbelastung. Weitere Störungen verursachten die häufig 
einsetzenden Schneeverwehungen, die zur Beseitigung der Schneemassen oder 
< zu Einleitungen zwangen. So kam es, daß trotz hingebender Pflichttreue 
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