Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der Aufmarsch zur Winterschlacht in Masuren. 
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Preußen hatte der Chef des Feldeisenbahnwesens die Linienkommandanturen 
und Vahnbevollmächtigten davon in Kenntnis gesetzt, daß auch weiter mit 
sehr hohen militärischen Anforderungen an die Bahnen östlich der Linie 
Görlitz—Frankfurt a. O.—Stettin zu rechnen sei. Für Heeresbewegungen 
wurde die Bereithaltung einer reichlichen Personal- und Materialreserve 
gefordert und auf Freihaltung der Bahnhöfe hinter der Front zur Ermög¬ 
lichung schneller Cin- und Ausladungen hingewiesen. Auch sollten die öst¬ 
lichen Linienkommandanturen auf eine möglichst rasche Abwicklung des 
öffentlichen Güterverkehrs hinwirken, um den höchsten militärischen An¬ 
sprüchen jederzeit entsprechen zu können. Sorge der Bahnbeauftragten 
sollte es ferner sein, die Ctappenbehörden zu veranlassen, die Zahl der 
abgestellten Züge zu begrenzen und die zur Verfügung gehaltenen aus¬ 
reichend nach rückwärts zu staffeln. 
Schon mit Ablauf der großen Aufmarschbewegung setzten bei Beginn 
der Operationen neue Transportanforderungen zur Heran¬ 
führung weiterer Kräfte von der 9. Armee nach Ostpreußen sowie für stän¬ 
dige Verschiebung schwächerer Teile auf den Bahnen östlich der Weichsel 
ein. So wurden noch im Laufe des Monats Februar von den polnischen 
und angrenzenden heimatlichen Strecken mit insgesamt 400 Zügen nach 
Ostpreußen herangefahren: 
1. Garde-Reserve-Division, 
4. Kavallerie-Division, 
verstärkte 74. Infanterie-Brigade, 
I. Reservekorps, 
% 3. Infanterie-D ivision und 
6. Kavallerie-Division. 
Außerdem mußten in diesem Zeitraume eine Reihe kleinerer Verbände 
(gemischte Brigaden, einzelne Infanterie-Regimenter sowie Feld- und Fuß- 
artillerie-Vatterien) mit zusammen 125 Zügen auf dem ostpreußischen Retz 
verschoben werden. Die schwierigen Verhältnisse der hierbei vielfach 
benutzten eingleisigen Bahnen Ostpreußens mit ihrer geringen Leistungs¬ 
fähigkeit und den sehr beschränkten Bahnhöfen traten dabei besonders in 
die Erscheinung, und es zeigte sich, daß die Bearbeitung und Durchführung 
eines geschlossenen Aufmarsches von mehreren Armeekorps leichter war als 
die Regelung zahlreicher, durcheinanderlaufender, kleiner Bewegungen, 
deren Cin- und Ausladegebiete an eingleisigen, wenig leistungsfähigen 
Strecken lagen. 
Insgesamt wurden während des Monats Februar im Liniengebiets 
Königsberg 3220 militärische Transporte gefahren. Sie umfaßten:
	        
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