162
Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges.
3. den Tunnel bei Mjechow, am 5. den Bahnhof Mjechow,
am 6. Wolbrom und am 7. Olkusch. Anschließend wurden noch bis
zum 12. November von den Reserve-Cisenbahnbaukompagnien 1 und 16 die
im süd-polnischen Kohlengebiete gelegenen Industriebahnen ge¬
sprengt, um dem Feinde beim weiteren Vorrücken die Ausnutzung der
Bergwerke zu erschweren.
Besonderer Vorbereitungen bedurfte die gründliche Zerstörung des
im südlichen Teile der Weichsel-Bahn gelegenen Tunnels bei
Mjechow. Die von der Festungs-Cisenbahnbaukompagnie 4 hergestellten
Sprengkammern wurden am 3. November mit einer Ladung von insgesamt
1000 kg Dynamit gefüllt. Gegen 6° abends, nachdem der letzte Zug den
Tunnel durchlaufen hatte, erfolgte die Sprengung. Im Innern des
fast 800 m langen Bauwerkes entstand ein etwa 20 m langer Mittelbruch
und an den beiden Enden Einstürze von je 45 m Länge. Außerdem zeigten
sich über der mittleren Sprengstelle in dem wenig druckfesten Kalkstein
mehrere Zentimeter breite Risse, die bis an die Oberfläche des vom Tunnel
durchfahrenen Berges reichten.
Nachdem die Arbeiten an der Weichsel-Bahn am 30. Oktober bis
Kjelzy durchgeführt waren, wurde noch am gleichen Tage durch die Reserve-
Cisenbahnbaukompagnien 1 und 19 die Zerstörung der nach Tschenstochau
abzweigenden, eingleisigen Strecke bis zum Bahnhöfe Wloszczowa,am
3. November bis Konjezpol und am 4. bis T s ch e n st o ch a u fort¬
gesetzt.
An der von Lods nach Ostrowo führenden Bahn, die bereits Mitte
Oktober bis Sjerads zerstört worden war, sprengte Landwehr-Cisenbahn-
baukompagnie 2 am 2. und 3. November die anschließende Strecke bis
Kalisch.
Abgesehen von einem schweren Betriebsunfall, der sich im Anschluß
an die Zerstörung des Tunnels bei Mjechow durch den bei Dunkelheit
erfolgten Zusammenstoß der Bauzüge zweier an den Sprengungen betei¬
ligter Eisenbahnkompagnien ereignete, verliefen die ausgeführten Arbeiten
selbst ohne nennenswerte Störung. Bei dem dicht vor dem Bahnhöfe
Mjechow am Abend des 3. November sich ereignenden Zusammenstoß geriet
ein mit ewa 5000 kg Sprengmunition beladener Wagen der Reserve-
Cisenbahnbaukompagnie 16 in Brand und kam zur Explosion, wodurch
über 100 Angehörige der Reserve-Cisenbahnbaukompagnien 1 und 16 sowie
der Festungs-Cisenbahnbaukompagnie 4 getötet oder schwer verletzt wurden.
Der Umfang der ausgeführten Zerstörungen war beträchtlich. Allein
an der Weichsel-Bahn wurden etwa 30 Bauwerke mittlerer Größe und
200 kleinere Brücken und Durchlässe gesprengt und hierfür etwa 50 000 kg