Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

160 Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
zu umfassen. Noch am Abend desselben Tages erteilte daher das Ober¬ 
kommando der 9. Armee Weisungen zur Sprengung der auf Warschau 
führenden Bahnen vorwärts Skjernewize und Lo witsch. Durch 
wiederholte Befehle wurden in den folgenden Tagen die mit der Leitung 
der Arbeiten betrauten Offiziere auf möglichst gründliche Zerstörung dieser 
beiden Strecken hingewiesen, um ihre schnelle Wiederbenuhung durch den 
Gegner auszuschließen. Die Zerstörungsabteilungen sollten möglichst nahe 
an Warschau herangehen und sich nicht nur auf die Sprengung der Kunst¬ 
bauten und Vahnhofseinrichtungen beschränken, sondern mit allen zur Ver¬ 
fügung stehenden Mitteln eine völlige Vernichtung der Bahnanlagen an- 
streben. Bei der Erfüllung dieses Auftrages konnten Landwehr-Cisenbahn¬ 
baukompagnie 2 und Reserve-Cisenbahnbaukompagnie 22 an der Linie 
Skjernewize — Warschau die Zerstörungen bis Grodsisk durch¬ 
führn; an der Bahn über Lowitsch gelang es den Sprengabteilungen 
der Landwehr-Cisenbahnbaukompagnie 6 und Reserve-Cisenbahnbau- 
kompagnie 26, bis östlich Vlonje vorzugehen. 
Die am 12. Oktober einsetzenden Zerstörungsarbeiten an der Strecke 
zwischen der gesprengten Brücke bei Tomaschow und dem Bahnhöfe Skar- 
sysko wurden bis zum 18. von der Reserve-Cisenbahnbaukompagnie 1 aus¬ 
geführt. 
Unter dem Zwange der sich immer schwieriger gestaltenden Lage bei 
Warschau und nördlich Jwangorod hatte das Armee-Oberkommando am 
13. Oktober auch die Sprengung der Bahn über Lowitsch —Kutno 
angeordnet. Die Ausführung übernahm auf dem Bahnhöfe Lowitsch 
Reserve-Eisenbahnbaukompagnie 26 und anschließend in der Richtung auf 
Kutno die Festungs-Cisenbahnbaukompagnie 4, die bis zum 11. November 
die Strecke bis Njeschawa zerstörte. 
Nach Zurücknahme des linken Armeeflügels aus der unmittelbaren 
Nähe von Warschau in der Nacht vom 18. zum 19. Oktober befahl das 
Oberkommando im Verlause dieser Bewegungen am Abend des 21. die 
Zerstörung des Bahnhofes Skjernewize. Sie wurde am folgenden 
Tage durch Reserve-Cisenbahnbaukompagnie 22 ausgeführt, und an¬ 
schließend von Landwehr-Cisenbahnbaukompagnie 6 die Strecke bis 
P l y z w i a und am 23. bis No go w gesprengt. 
Am 26. Oktober abends mußte sich die 9. Armee unter dem Druck stark 
überlegener feindlicher Kräfte zum Rückzüge auf Oberschlesien 
entschließen. Nachhaltige Zerstörung der wenigen vorhandenen Verkehrs¬ 
wege sollte dem Gegner möglichst langen Aufenthalt bereiten und ein 
schnelles Nachdrängen der Russen verhindern. Neben Zerstörung des 
Wegenetzes mußte man daher vor allem die Eisenbahnen auf möglichst
	        
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