Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
Durch dieses an Verkehrswegen arme Gebiet mußte nunmehr bei den 
Operationen der 9. Armee' gegen die Weichsel der deutsche Vormarsch in 
ungünstigster Jahreszeit erfolgen. Außerordentliche Schwierigkeiten er¬ 
gaben sich hierdurch für den Nachschub. 
Als rückwärtige Verbindung erhielt die 9. Armee bei ihrem Aufmarsch 
in Oberschlesien die Strecke Posen—Vreslau—Kandrzin—Gleiwitz mit den 
Sammelstationen Posen und Vreslau zugewiesen. Beim weiteren Vor¬ 
gehen stand in erster Linie die von Sosnowize über Radom auf Iwangorod 
führende, zweigleisige Weichsel-Bahn russischer Spurweite*) zur Verfügung. 
Zur Aushilfe hatte die gleichfalls breitspurige, eingleisige Linie 
Tschenstochau—Konjezpol—Kjelzy Bedeutung. Außerdem spielte für die 
Versorgung des linken ArmeeMgels die über Tschenstochau—Petrikau 
nach Skjernewize führende, regelspurige3) Warschau-Wiener-Vahn eine 
wichtige Rolle, während die in Breitspur angelegte, für den Anschluß 
des polnischen Rehes in westlicher Richtung in Frage kommende Strecke 
Kalisch—Lods infolge gründlicher Zerstörung der Warthe-Brücke bei 
Sjerads für längere Zeit unbenutzbar blieb. Da man nicht mit Sicherheit 
auf Crbeutung ausreichender Betriebsmittel russischer Spurweite rechnen 
konnte, die Schwierigkeiten und Verzögerungen einer Umladung außerdem 
vermeiden wollte, wurde der Umbau der breitspurigen Linien für heimat¬ 
liche Betriebsmittel vorgenommen. 
Zu Beginn der Operationen befanden sich die Bahnen Sosnowize— 
Olkusch, Sosnowize—Myschkow und Preußisch-Herby—Tschenstochau im 
normalspurigen Betriebe der Cisenbahndirektion Kattowih. Für die 
Wiederherstellung und Umnagelung der anschließenden Strecken standen 
außer den preußischen Reserve-Cisenbahnbaukompagnien 1, 16, 19 und 22 
sowie drei österreichischen Cisenbahnkompagnien drei Baukolonnen der 
Eisenbahndirektion Kattowih mit zusammen 720 Köpfen sowie 230 Arbeiter 
zweier Unternehmer zur Verfügung. 
Die beim Vorgehen der 9. Armee zunächst in Betracht kommende 
Weichsel-Bahn wurde durch den bei Mj echow zerstörten Tunnel 
gesperrt, der nach einer am 26. September vorgenommenen Erkundung an 
beiden Eingängen auf insgesamt 50 m verschüttet war. Die Aufräumung 
erfolgte durch Arbeiter eines oberschlesischen Hüttenwerkes, die vom 29. Sep¬ 
tember bis 1. Oktober das Bauwerk eingleisig wieder betriebsfähig machten. 
Da größere zerstörte Kunstbauten fehlten, ließ sich das eine Gleis der 
Strecke bereits am 3. Oktober bis Andrej o w (Iendschejow), am 7. bis 
*) Russische Breitspur: 1,524 m. 
3) Regelspur: 1,435 m.
	        
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