Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
an Arbeitern und Gespannen bedingte langsame Entladung und ungenügende 
Abfuhr der Güter von den Bahnhöfen beeinflußten die Vetriebslage äußerst 
ungünstig. Beispielsweise standen am 26. November in Lötzen 300 für 
dortige Militärbehörden herangeführte Wagen, die infolge stockender Aus¬ 
ladung Bahnhof und rückwärtige Strecke zu überfüllen drohten. Da die Auf¬ 
forderung des Feldeisenbahnchefs Ost zur Beschleunigung der Entladung 
ohne Wirkung blieb, mußte in den nächsten Tagen ein großer Teil der 
Wagen nach geeigneten Stationen zurückgeleitet werden. Besonders stark 
war der Zulauf an militärischen und privaten Sendungen für Königsberg, 
dessen Bahnhöfe nicht in der Lage waren, diese Mengen rechtzeitig zu ver¬ 
arbeiten. So befanden sich am 31. Dezember in Königsberg und seinen 
Nachbarbahnhöfen 600 für dortige Empfänger bestimmte Wagen, die nicht 
laderecht gestellt werden konnten. Zur gleichen Zeit entstand im Gebiete 
von Königsberg eine Anhäufung von weiteren 350 und im Bezirk Danzig 
von 1200 Wagen, die als Ziel ostpreußische Empfangsstationen hatten. 
Diese Zustände machten Anfang Januar eine vorübergehende Sperrung der 
Kohlenzufuhr von Kattowitz nach Ostpreußen notwendig. Trotzdem betrug 
Mitte Januar die Gesamtzahl der für die Direktion Königsberg abgestellten 
Wagen im Bereich der Linienkommandanturen Königsberg und Danzig 
an einem Tage noch über 2400. 
Diese schwierigen Verhältnisse hatten bereits im Dezember 1914 zur 
Bildung eines Vetriebsausschussesin Posen geführt, der eine 
einheitliche Vetriebsführung im Osten sicherstellen sollte und aus Vertretern 
der östlichen Cisenbahndirektionen und des Chefs des Feldeisenbahnwesens 
bestand. Als vom Frühjahr 1915 ab die Stockungen sich in zunehmendem 
Maße auf die Bezirke Königsberg und Danzig ausdehnten, und der Betrieb 
in den übrigen östlichen Gebieten wieder flüssiger geworden war, wurde 
der Betriebsausschuß von Posen nach Königsberg verlegt, wo er bis 
Ansang Mai 1918 in Wirksamkeit blieb. 
2. Der Leldzug in Südpolen, Herbst J944. 
a) Der Aufmarsch der 9. Armee in Oberschlesien. 
Nach der Schlacht an den Masurischen Seen sollte die Masse der 
8. Armee zur unmittelbaren Unterstützung des österreichisch-ungarischen 
Heeres als neu gebildete 9. Armee in Oberschlesien und Süd- 
polenaufmarschieren,um von hier erneut zum Angriff anzutreten. 
Für diese Umgruppierung standen zwei durchgehende, doppelgleisige Trans¬ 
portstraßen über Königsberg—Marienburg—Posen—Breslau und über 
Allenstein—Thorn—Gnesen—Kreuzburg zur Verfügung. Ihre Leistungs-
	        
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