Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Zerstörung und Wiederherstellung des ostpreußischen Netzes. 
151 
pagnie 23 ausführte. Rach Beendigung dieser Arbeiten am 9. Oktober 
wurde die Bahn Königsberg—Insterburg wieder betriebsfähig. 
Unmittelbar nördlich von Insterburg waren auf der eingleisigen Strecke 
nach Tilsit die Brücken über die Angerapp und Inster zer¬ 
stört. Ihre Wiederherstellung wurde gleichfalls Unternehmern übertragen 
und zu ihrer Unterstützung die Reserve-Eisenbahnbaukompagnie 23 heran¬ 
gezogen. Beide Bauwerke ließen sich am 29. Oktober bzw. 6. November 
wieder in Benutzung nehmen. Mit ihrer Fertigstellung war der Aufbau 
der bedeutendsten Kunstbauten an den wieder besetzten ostpreußischen 
Bahnen zum Abschluß gelangt. Als schließlich am 22. Oktober auch der 
Zugverkehr der Linie Lötzen—Lyck eröffnet werden konnte, befanden sich 
die wichtigsten ostpreußischen Strecken wieder im Betriebe der Eisenbahn- 
direktion Königsberg. 
In der zweiten Septemberhälfte wurden die in Ostpreußen eingesetzten 
Kräfte zugunsten der in Polen kämpfenden 9. Armee verringert; ein er¬ 
neutes Vorgehen der Russen gegen die 8. Armee ließ sich da¬ 
durch im Laufe des Oktobers und in der ersten Novemberhälfte nicht ver¬ 
hindern. Abermalige Zerstörung der Verkehrswege in den aufzugebenden 
Grenzgebieten östlich der Angerapp und der Masurischen Seenkette sowie 
im südlichen Ostpreußen bis zur Linie Soldau—Hohenstein—Vischofsburg 
—Rudczanny wurde allmählich erforderlich. Gründlicher als bei der ersten 
überstürzten Räumung Ostpreußens im August 1914 konnten jetzt die hierfür 
erforderlichen Maßnahmen durchgeführt werden. Noch waren die Spren¬ 
gungen in vollem Gange, als am 16. November der Oberbefehlshaber Ost1) 
die Einstellung weiterer Zerstörungen an den deutschen Bahnen und, wo 
angängig, ihre Wiederherstellung anordnete. Mit den wenigen zunächst 
verfügbaren Cisenbahntruppen wurde nunmehr die Fahrbarmachung der 
kurz vorher gesprengten Strecken im südlichen Ostpreußen wieder begonnen. 
Das Netz östlich der Weichsel blieb dauernd stark belastet. Neben 
dem ständig laufenden Nach- und Abschub sowie häufigen Truppenbewe¬ 
gungen war ein nicht unerheblicher öffentlicher Verkehr für die zur 
Linderung der Not Ostpreußens getroffenen Hilfsmaßnahmen zu bewäl¬ 
tigen, wodurch die Gesamtbelastung der Bahnen erheblich größer als im 
Frieden war. Da die meist plötzlich einsetzenden Kräfteverschiebungen ein 
vorübergehendes Zurückhalten der für Ostpreußen bestimmten Sendungen 
auf den Anterwegsstationen erforderlich machten, trat zeitweise ein Rück¬ 
stau der Züge bis zur Mitte des Reiches ein. Auch die durch den Mangel 
tz Vgl. Anmerkung auf S. 165.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.