Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Zerstörung und Wiederherstellung des ostpreußischen Netzes. 149 
südlich der Linie Tapiau—Zinten—Wormditt—Osterode—Grallau (nord¬ 
westlich Soldau) gelegenen Bahnen. Als durch den Sieg bei Tannen¬ 
berg die Lage wieder sehr viel günstiger geworden war, ergab sich die 
Notwendigkeit, einen großen Teil der kurz vorher zerstörten Bahnen Ost¬ 
preußens wieder in Betrieb zu nehmen. Von Vorteil erwies sich nunmehr, 
daß die beim deutschen Rückzüge ausgeführten Sprengungen nicht sonderlich 
umfangreich waren. Cs ließ sich daher schon in den letzten Augusttagen der 
Zugverkehr auf der zweigleisigen Bahn von Osterode nach Rothfließ und 
auf den südlichen Anschlußstrecken bis Neidenburg, Passenheim und 
Vischofsburg aufnehmen. Auch die nördlich anschließenden Linien gelangten 
Anfang September größtenteils wieder in Betrieb, da es sich bei fast allen 
Strecken nur um geringe Beschädigungen der Bahnhöfe und um Unter¬ 
brechungen der Telegraphen- und Fernprechleitungen handelte. 
Mit Beginn der Schlacht an den Masurischen Seen setzte 
der Chef des Feldeisenbahnwesens Ost die ihm unterstellten sechs Reserve- 
CisenbahnbaukompagnierL) zur Wiederherstellung der Linie Rothfließ— 
Korschen und ihrer Abzweigungen nach Lötzen und Insterburg an. Bereits 
in der Nacht vom 6. zum 7. September konnte man nach dem stark zerstörten (Platts! 
Bahnhöfe Korschen Transporte zur Ausladung vorziehen und am 8. Züge 
nach Rastenburg leiten. Am folgenden Tage erreichte die Reserve-Eisen- 
bahnbaukompagnie 23 Lötzen, um über Kruglanken auf Angerburg vorzu¬ 
gehen. Sehr bald trat auf der Strecke Korschen—Rastenburg—Lötzen 
eine erhebliche Überfüllung ein, da das vom Feldeisenbahnchef Ost zeitweise 
erlassene Verbot der Vorführung von Verpflegungszügen durch Angehörige 
der Intendantur eigenmächtig umgangen wurde. Dieser Mißbrauch führte 
zu einer erheblichen Gefährdung in der Ausnutzung der wieder besetzten 
Bahnen, deren Leistungsfähigkeit naturgemäß zunächst gering war. 
Infolge Sprengung der bei Angerburg befindlichen Angerapp-Vrücke 
wurde östlich davon durch Einlegen einer Weichenverbindung zwischen den 
dicht nebeneinander laufenden Bahnen Angerburg—Lötzen und 
Angerburg — Goldap der Übergang auf letztere Strecke ermöglicht 
und Goldap am 13. September, Stallupönen am folgenden Tage 
erreicht. 
Von Rastenburg aus ging die Reserve-Cisenbahnbaukompanie 22 
am 11.September über Angerburg — Darkehmen vor, traf am 15. 
in Insterburg und tags darauf an der östlich Jüdischen zerstörten 
Brücke über die Angerapp ein. Hier hatten bereits die Russen an dem 14 m 
hohen Bauwerk zwei gesprengte Gewölbebogen von je 14 m Weite durch 
eine mehrstöckige Holzbrücke ersetzt, bei ihrem Rückzüge aber zum Teil wieder 
h Reserve-Eisenbahnbaukompagnien 1, 8, 16, 19, 22 und 23.
	        
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