Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
Der 8. Kavallerie-Division folgten über Miswalde mit dem Ziele 
Wormditt neun Züge schwerer Artillerie aus Thorn und dem 
Garde-Reservekorps über Marienburg die Hauptreserve der 
Festung Posen (43 Züge), die am 7. und 8. September in Königs¬ 
berg eintraf. 
Die Landwehr-Division Goltz, dre dem rechten Flügel der 
erneut zum Angriff in östlicher Richtung antretenden 8. Armee folgen sollte, 
gelangte vom 7. bis 8. September mit 32 Zügen von Soldau, Grallau und 
Hohenstein über Allenstein nach Rudczanny und Sensburg mit ihren Haupt- 
kräften zum Abtransport. Außerdem fuhr am 9. und 10. September zur 
Verstärkung des nördlichen Flügels die halbe 35. Reserve-Division 
(24 Züge) von Soldau, Grallau und Neidenburg über Deutsch-Eylau—- 
Marienburg—Elbing nach Königsberg. Sie wurde jedoch bereits am 
folgenden Tage, als der Abzug der russischen Rjemen-Armee mit Sicherheit 
feststand, wieder in die Gegend von Soldau zurückgeleitet. 
Die im Verlauf der ersten Operationen im Osten an die Eisenbahnen 
gestellten militärischen Anforderungen waren, auch unter Berücksichtigung 
der geringen Leistungsfähigkeit des ostpreußischen Netzes, nicht allzu erheb¬ 
lich. Die Truppenverschiebungen vollzogen sich daher — abgesehen von 
den allerdings recht beträchtlichen Schwierigkeiten beim Abtransport des 
I Armeekorps infolge der Räumungs- und Flüchtlingsbewegung — im all¬ 
gemeinen ohne wesentliche Störung. Eine große Belastung bedeutete jedoch 
nach der Schlacht bei Tannenberg die Abbeförderung der über 90 000 Kriegs¬ 
gefangenen und der zahlreichen Kriegsbeute, deren Abschub bei der An¬ 
gewißheit der Lage möglichst rasch erfolgen mußte. 
e) Die Zerstörung und Wiederherstellung der ostpreußischen Eisenbahnen 
nach den Schlachten bei Tannenberg und an den Masurischen Seen. 
Rach Abbruch der Schlacht bei Gumbinnen hatte der Chef 
des Feldeisenbahnwesens Ost auf Weisung des Armee-Oberkommandos 
gleichzeitig mit den Anordnungen für den Abtransport des I. Armeekorps, 
der 3. Reserve-Division und 6. Landwehr-Brigade den Befehl zur Zer¬ 
störung der beim Rückzüge aufgegebenen Schienenwege erlassen. Da ein¬ 
gehende Vorbereitungen fehlten, mußten sich bei der Kürze der Zeit die zu 
treffenden Maßnahmen auf Sprengung der großen Brücken und wichtigsten 
Bahnhofsanlagen beschränken. Die Zerstörungen waren daher mcht 
erheblich; zum Teil fielen die Bahnen, namentlich im südlichen Ostpreußen, 
ohne wesentliche Beschädigungen in die Hand der Rüsten. 
Die Ereignisse während und nach der Schlacht bei Gumbinnen führten 
zur vorübergehenden Räumung und teilweisen Zerstörung der östlich und
	        
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