Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

146 
Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
Artillerie erst später, zum Teil am Ende der Cisenbahnmarschkolonne 
folgten. Am die Versammlung des Korps weiter zu beschleunigen, wurden 
vom 25. August ab die Ausladungen nach Montowo und mit Teilen nach 
Rybno sowie auf die freie Strecke nach Tautschken (nordwestlich Grallau) 
bis 6 km an die russischen Vortruppen verlegt. 
Die aus dem Rückzüge dicht am Feinde notwendige Abbeförderung 
vollzog sich unter ganz außergewöhnlichen Schwierigkeiten. Am die viel¬ 
fachen Reibungen zu überwinden und um nicht bei dem häufigen Wechsel 
der Cinladebahnhöfe die Einwirkung auf die Transportregelung zu ver¬ 
lieren, bedurfte es seitens des Linienkommandanten in Königsberg, Majors 
Knobel, und des Vahnbevollmächtigten der Cisenbahndirektion Königsberg, 
Regierungs- und Baurats Grosse, der größten Amsicht und Tatkraft. Auch 
dem Personal der Eisenbahnverwaltung, das nach seiner Stärke und 
Betätigung im Frieden nur auf bescheidene Verkehrsanforderungen ein¬ 
gestellt war, darf die Anerkennung nicht versagt bleiben, daß es in auf¬ 
reibendem Tag- und Nachtdienste trotz der sich häufenden Störungen aller 
Art Hervorragendes geleistet hat. 
Zur Verstärkung des nach Deutsch-Cylau herangeführten I. Armeekorps 
wurden noch Truppen der Festungsbesatzung Thorn (13 Züge) 
am 23. und 24. August nach Strasburg befördert. 
Am 24. August stellte die Oberste Heeresleitung dem Oberkommando 
der 8. Armee noch die Landwehr-Division Goltz (33. und 
34. Landwehr-Brigade), die bisher im Grenzschutz Nordschleswigs stand, 
zur Verfügung. Sie gelangte am 25. August mit insgesamt 26 Zügen von 
dort zum Abtransport. Die beiden Brigaden wurden vom Chef des Feld¬ 
eisenbahnwesens nach Schneidemühl und Konitz in Marsch gesetzt und von 
hier durch den Feldeisenbahnchef Ost über Bromberg—Schönsee und Lasko- 
witz—Goßlershausen über die Weichsel vorgeführt. Die ersten Transporte 
trafen am 27. August in Viessellen und Osterode ein. Auch hier erfolgte 
wie beim I. Armeekorps die Ausladung der Truppenzüge dicht am Feinde. 
In der folgenden Nacht, gegen 3° früh, fuhren auf der Linie Deutsch- 
Cylau—Osterode, östlich Bergfriede, zwei von Osterode kommende Leerzüge 
aufeinander und sperrten beide Gleise. Der Anfall entstand durch Unter¬ 
lassung der Deckung eines bei Nebel vor dem Abschlußsignal des Bahnhofes 
Bergfriede haltenden Zuges und durch vorzeitige Freigabe der Strecke. Da 
das Gleis nach Osterode erst gegen 7° vormittags wieder in Betrieb kam, 
trat in der Transportbewegung der beiden Brigaden eine vierstündige 
Stockung ein. Die Aufräumungsarbeiten an dem zweiten Gleise ließen 
sich erst gegen 2° nachmittags zu Ende führen. Vis zu diesem Zeitpunkte 
war auch der Rest der Landwehr-Division Goltz eingetroffen.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.