Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Osten während des Bewegungskrieges. 
lungen, das erforderliche Leermaterial rechtzeitig heranzuführen. Erst am 
23. August, 1° nachmittags, konnte man die Verladungen in Norkitten, 
Wehlau, Tapiau und Königsberg wieder aufnehmen. Doch schon in der 
folgenden Nacht wurde die Station Norkitten infolge übertriebener Nach¬ 
richten über ein schnelles Nachdrängen des Gegners von der mit der 
Sicherung beauftragten Hauptreserve Königsberg aufgegeben. Von den 
dort nicht mehr abbeförderten Verbänden marschierten zur späteren Ver¬ 
ladung Fußtruppen nach Wehlau und Tapiau, berittene Verbände nach 
Königsberg. 
Durch das weitere Vordringen der Russen gelangten in der Nacht 
vom 24. zum 25. die Einladungen in Wehlau und am nächsten Tage, 
1» nachmittags, auch die in Tapiau zur Einstellung. Der weitere Abtrans¬ 
port vollzog sich nunmehr ausschließlich von den leistungsfähigen Bahn¬ 
höfen in Königsberg, wo am 26. August die letzten Truppen zur Abbeför¬ 
derung kamen. 
Zwei Bataillone, die am 24. August abends infolge Verspätung auf 
dem Marsche ihre Transportzüge in Tapiau nicht mehr erreichten, wurden 
zur Beschleunigung und um der Infanterie den über 30 km langen Nacht¬ 
marsch zu ersparen, durch sieben, um Mitternacht auf dem Pregel flußauf¬ 
wärts entsandte Dampfer nach Königsberg befördert, wo sie um 11° vor¬ 
mittags des nächsten Tages eintrafen. Abgesehen von einem während der 
nächtlichen Fahrt sich ereignenden Zusammenstoß, durch den ein Dampfer 
für den Transport ausschied, vollzog sich die zum ersten Male im Kriege 
bei Truppenverschiebungen ausgeführte Schiffsbeförderung reibungslos. 
Die Transporte des I. Korps wurden über die zweigleisige Strecke 
Königsberg—Marienburg geführt. Ihre Weiterleitung sollte, nachdem den 
Militär-Cisenbahnbehörden als Ausladeraum zunächst die Gegendvon 
Graudenz angegeben war, von Marienburg auf dem linken Weichsel- 
Aser über die zweigleisige Bahn Dirschau—Laskowih erfolgen. Inzwischen 
hatte sich das Armee-Oberkommando entschlossen, seine Kräfte östlich 
d e r W e i ch s e l zu vereinigen, um gegen die russische Narew-Armee zum 
Angriff vorzugehen. Am 22. August wurde daher die Ausladung des Korps 
mit einer Division bei Goßlershausen—Lindenau, Vorhut Strasburg, mit 
der anderen Division bei Vischofswerder—Frey stadt, Vorhut Neumark, 
mit den Kolonnen und Trains in Laskowitz und Gruppe sowie in Schmentan 
und Marienwerder angeordnet. Am gleichen Tage, 745 abends, erhielten die 
Linienkommandanturen Königsberg und Danzig den unmittelbaren Befehl 
der Obersten Heeresleitung zur Versammlung des I. Armeekorps bei 
Deutsch-Cylau und zur Ablenkung der Transporte von Marienburg in der 
Richtung aus Deutsch-Eylau. Dementsprechend sollten die Ausladungen
	        
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