Die rückwärtigen Verbindungen der 8. Armee.
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über die zweigleisige Strecke Dirschau—Marienburg—Königsberg. Von
hier aus wurde das im südlichen Ostpreußen eingesetzte
XX. Armeekorps über Dirschau—Marienwerder—Deutsch-Eylau—
Allenstein,
die nach Lötzen herangeführte
3. Reserve-Division über Christburg—Mohrungen—Heilsberg—Rasten¬
burg,
das bei Nordenburg befindliche
I. Reservekorps über Königsberg—Löwenhagen—Gerdauen
und das östlich Insterburg stehende
I. Armeekorps ebenso wie das später dort eintreffende
XVII. Armeekorps über Königsberg—Wehlau versorgt.
Diese Verteilung des Nachschubes auf zahlreiche Linien hatte den
Vorteil geringer Streckenbeanspruchung, erschwerte jedoch eine etwa not¬
wendige, schnelle Verlegung der rückwärtigen Verbindungen. Aus diesem
Grunde und um jede Gefährdung der bisher im südlichen Ostpreußen ver¬
lausenden Nachschubstraßen zu vermeiden, wurde am 18. August die Ver¬
sorgung der gesamten Armee über Dirschau—Königsberg angeordnet, von
wo die Weiterleitung des Nachschubes für die Truppen des rechten Flügels
bis zum I. Reservekorps einschließlich über Preußisch-Cylau—Korschen
und für die nördlich anschließenden Verbände auf der Strecke über Wehlau
erfolgte.
Bereits wenige Tage nach Ausspruch der Mobilmachung wurden mili-
tärischerseits, um die Eisenbahnen zu entlasten, Maßnahmen zur Aus¬
nutzung der o st preußischen Schiffahrtswege getroffen.
Auf Veranlassung der Wassertransportabteilung der Linienkommandantur
Königsberg schloß am 8. August das Stellvertretende Generalkommando des
I. Armeekorps mit der Reederei Robert Meyhoefer in Königsberg einen
Vertrag zur Einrichtung einer über Pregel, Deime, Gr. Friedrichs-Graben
und Gilge führenden Wasieretappenlinie zwischen Königsberg und Tilsit.
Sehr bald wurde auch die Schiffsverbindung Königsberg—Danzig in den
militärischen Verkehr einbezogen. Während Aufsicht und Leitung des Schiff¬
fahrtsbetriebes in den Händen der Linienkommandantur Königsberg lagen,
sollte die Firma Dampfer und Schleppkähne bereitstellen sowie die
Organisation und Verwaltung des Reedereibetriebes übernehmen. Den
Schiffsbesitzern wurden für Überlassung ihres Parkes Mietsentschädigungen
gewährt; Vetriebsunkosten und Haftung für entstandene Schäden hatte die
Militärverwaltung zu tragen.
Da die Bahn Tilsit—Memel schon frühzeitig von den Russen unter¬
brochen war, wurde ein großer Teil der Crsatzmannschaften aus der Gegend