Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der Abtransport des I. bayerischen Armeekorps. 
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Nur die 4. bayerische Infanterie-Brigade (12 Züge) gelangte in 
Namur und Ronet nach Überschreiten der Maas wieder zur Einladung 
und über Charleroi—Mons nach St. Quentin zur Abbeförderung. Die 
hierbei im Bezirk der Militär-Eisenbahndirektion 1 notwendige Bildung 
der Leerzüge und ihre Zuleitung nach den Cinladebahnhöfen führten zu 
einer allgemeinen Stockung im Ablaufe der Züge nach Deutschland und zur 
Verzögerung des Abtransportes. Außerdem traten durch Aufeinander¬ 
fahren zweier Munitionszüge auf der für die Leerzugbewegung benutzten 
Strecke Charleroi—Mons neben Sperrung der beiden Hauptgleise auf 
mehrere Stunden Störungen der telephonischen Verständigung ein. Der 
erste Zug der beförderten Brigade fuhr daher erst am 16. September, 
11° abends, von Namur ab. Der Anfang der Transportbewegung kam am 
18. in Tergnier, der Rest bis zum Mittag des folgenden Tages in Noyon 
zur Entladung. Die Brigade wurde dem IX. Reservekorps zur Verfügung 
gestellt und von den Ausladebahnhöfen beschleunigt nach dem rechten Flügel 
der 1. Armee herangezogen, wo sich an der Aisne aus dem Bestreben der 
Verbündeten, den deutschen Rückzug von der Marne zur Niederlage zu ge¬ 
stalten, heftige Kämpfe entwickelt hatten. 
Nachdem der Versuch der deutschen Obersten Heeresleitung, durch An¬ 
griff der 6. und 7. Armee die Kräfte des feindlichen Südflügels zu binden, 
gescheitert war, und die französische Führung hierdurch Handlungsfreiheit 
für eine andere Verwendung des an ihrer östlichen Festungsfront ersparten 
Kraftüberschusses erhalten hatte, beförderte der Gegner vornehmlich seine 
dort sreigewordenen Verbände mit Hilfe des leistungsfähigen französischen 
Vahnnetzes in die Gegend nördlich Paris zur Umfassung der rechten Flanke 
des deutschen Heeres. Um der hierdurch drohenden Gefahr zu begegnen 
und die seit der Marneschlacht verlorene Initiative der Führung durch Ein¬ 
leitung einer neuen Angriffsoperation wiederzugewinnen, galt es für die 
deutsche Oberste Heeresleitung, mit Hilfe der Schienenwege eine Umgrup¬ 
pierung der Kräfte des Westheeres durchzuführen. Zu diesem Zweck sollten 
starke Teile der 6. Armee aus den Reichslanden nach Belgien und 
Nordfrankreich überführt werden. Beide Gegner warfen mithin alle auf 
ihrem Südflügel entbehrlichen Kräfte nach Norden in dem Bestreben, 
den feindlichen Flügel zu umfassen. Bei der Durchführung dieser Um¬ 
gruppierung verfügten die Franzosen über ein vorzügliches, unbeschädigtes 
Schienennetz, während auf deutscher Seite die Transportbewegungen durch 
die in den besetzten Gebieten vorgefundenen Vahnzerstörungen und ihre 
zunächst nur behelfsmäßige Wiederherstellung außerordentlich behindert 
waren.
	        
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