Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

116 
Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
der Linie Aachen—Herbesthal vollständig, so daß zum Teil Umleitungen 
über Malmedy-Rivage erfolgen mußten. Am 13. September mittags war 
die Bewegung um etwa 25 Stunden, in der Nacht vom 14. zum 15. um 
mehr als 36 Stunden im Rückstände. Zu letzterem Zeitpunkte warteten 
allein in Herbesthal 21 und in Malmedy 5 Züge auf Vorführung. Störend 
wirkte vor allem die Notwendigkeit, in die Transportbewegung dringende 
Ersatz- und Nachschubzüge für die Armeen des rechten Heeresflügels ein¬ 
zugliedern. Die Verteilung der gefahrenen Züge wurde am 13. Sep¬ 
tember nachmittags so geregelt, daß hinter je zwei Truppentransporten 
ein Zug mit Munition, Verpflegung oder Ersatz fuhr. 
Als am 13. September nach Instandsetzung der von den Belgiern 
unterbrochenen Bahn Tirlemont-Löwen die Bewegung mit Teilen 
wieder über Brüssel geleitet wurde, begannen sich die Betriebsverhältnisse 
zu bessern. Schon drei Tage später trat jedoch eine erneute Äberfüllung 
der Strecke Aachen-Lüttich ein, so daß außer den Transporten des 
XV. Armeekorps nur noch ganz dringende Munitions- und Verpflegungs¬ 
züge vorgeführt werden konnten. Alle übrigen Züge mußten zurückgestellt 
und Crsatztransporte im Liniengebiete Köln vielfach entladen und ein¬ 
quartiert werden. 
Zur Regelung der Ausladungen hinter dem rechten Heeresflugel hatte 
der Chef des Feldeisenbahnwesens den Major im Generalstabe Freiherrn 
v. Oldershausen entsandt. Er nahm seinen Sitz in St. Quentin und legte 
in Verbindung mit den Kommandobehörden sowie der Militär-Eisenbahn¬ 
direktion 1 und deren Vetriebsstellen die Zielpunkte der anrollenden 
Truppen- und Nachschubtransporte fest. Die zuerst südlich Brüssel, dann 
an der Strecke Valenciennes—Eambrai in Aussicht genommenen Aus¬ 
ladungen erfolgten seit dem 10. September vormittags auf den erst wenige 
Tage vorher in Betrieb genommenen Bahnhöfen Eambrai, Vusigny und 
St. Quentin sowie unter Ausnutzung der zeitweise von feindlicher Kaval¬ 
lerie bedrohten Linie PÄonne—Chaulnes in Ham. 
Die ungünstige Lage des rechten Heeresflügels nach dem Rückzüge von 
der Marne") zwang das Oberkommando der mit Verstärkung dieses Front¬ 
teiles beauftragten 7. Armee, die verfügbaren Kräfte in die zwischen der 
1. und 2. Armee bestehende Lücke zu werfen. Das Generalkommando des 
teilweise noch im Anrollen befindlichen XV. Armeekorps erhielt daher Be¬ 
fehl, auf Laon vorzugehen. Seine weiteren Ausladungen wurden nach 
Fertigstellung der Brücke südlich Montescourt am 15. früh nach Tergniei 
verlegt und die letzten Züge mit Kolonnen und Trains vom 19. vormittags 
i) „Der Weltkrieg 1914 bis 1918", Band IV, S. 470.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.