Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der Abtransport der 7. Kavallerie-Division und des XV. Armeekorps. 115 
den Einladungen dadurch auf, daß die Truppe mit zahlreichen überplan¬ 
mäßigen Fahrzeugen erschien und von den Vahnhofskommandanturen und 
Eisenbahndienststellen die Verstärkung der Transportzüge durch Veistellung 
weiterer Wagen forderte. Umständliche Rangierbewegungen, die oft zur 
Sperrung der Hauptgleise führten, waren hierzu nötig. Auch erfuhr bei 
den Einladungen die in Aussicht genommene Reihenfolge der Verbände 
dadurch eine Änderung, daß die zur Verladung an der Vreusch-Talbahn 
vorgesehene 61. Infanterie-Brigade infolge Verzögerungen bei der Ablösung 
gegenüber der planmäßigen Bearbeitung am Schluß der Bewegung 
gefahren werden mußte. 
Die ersten Züge erlitten am 9. September durch Entgleisung einer 
Lokomotive in Mons und Versagen der Zugmeldeleitung zwischen Mons 
und Valenciennes mehrstündige Verspätungen. Erhebliche Störungen 
traten am folgenden Tage ein. Nachdem bereits am frühen Morgen durch 
Zusammenstoß zweier Züge bei Mons eine längere Sperrung der Trans¬ 
portstraße erfolgt war, kamen im Laufe des Vormittages gelegentlich eines 
Ausfalls aus Antwerpen Züge in feindliches Feuer und lagen schließlich 
auf der Strecke zwischen Lüttich und Brüssel ganz fest. Vier Bataillone, 
eine Eskadron und vier Batterien wurden in Löwen und Tirlemont zur 
vorübergehenden Teilnahme an der Abwehr des belgischen Vorstoßes aus¬ 
geladen und die folgenden Transporte ebenso wie der bisher über Lüttich— 
Löwen—Brüssel gefahrene Nachschub von Lüttich über die nunmehr 
äußerst stark belastete Linie Namur—Charleroi—Mons umgeleitet. Am 
11. September mittags gelang einer feindlichen Radfahrer-Abteilung die 
Zerstörung der Telegraphen- und Fernsprechleitungen und die Sprengung 
eines Durchlasses zwischen Tirlemont und Löwen. Die Strecke wurde 
hierdurch in beiden Gleisen unterbrochen und die Benutzung der Bahn über 
Lüttich—Brüssel vorübergehend unmöglich gemacht. 
Durch einen erneuten Zugzusammenstoß bei Mons am 12. September, 
durch den Abtransport von zahlreichen Kriegsgefangenen der Festung Mau¬ 
beuge sowie durch die Notwendigkeit, Verpflegung, Munition und Ersah 
den drei Armeen des rechten Flügels nunmehr neben den Transporten des 
XV. Armeekorps aus der einen Strecke über Namur—Charleroi zuzuführen, 
ergaben sich auf ihr außerordentlich schwierige Betriebsverhältnisse. Ob¬ 
wohl der Chef des Feldeisenbahnwesens wiederholt und eindringlich 
die betriebsführenden Stellen anwies, „an Zügen vorzuschieben, was vor¬ 
zuschieben ist, damit rückwärts keine Stockung eintritt", ließ sich doch 
nicht vermeiden, daß die Störungen im Zugverkehr sich bis weit in die 
heimatlichen Grenzgebiete fortpflanzten und zu erheblichen Verzögerungen 
der Transporte führten. Vorübergehend stockte der Ablauf der Züge auf 
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