Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Die Verschiebungen vom linken nach dem rechten Äeeresflügel. 111 
lichen Eisenbahnen zur Verfügung. Auf ihnen ließen sich binnen 
drei Tagen die fechtenden Truppen von vier Armeekorps in die Gegend 
von Aachen fahren1), von wo Heranziehung durch Fußmärsche erfolgen 
mußte. Diese wurden um so größer, je mehr die Bewegung des Schwen¬ 
kungsflügels fortschritt. Zu seiner Verstärkung bestand ferner die Möglich¬ 
keit, Kräfte aus den Reichslanden in die Linie Luxemburg — 
Dieben Hofen mit der Eisenbahn zu befördern und unter gleichzeitiger 
Rechtsschiebung innerhalb der Heeresfront den Armeen der Mitte zuzu¬ 
führen. Die Voraussetzung für die erfolgreiche Durchführung dieser großen 
Heeresbewegung auf den Schienenwegen war jedoch ihre rechtzeitige 
Einleitung, da sich längere Märsche im Anschluß an den Bahn¬ 
transport nicht vermeiden ließen. Unter Ausnutzung des heimatlichen 
Netzes in Verbindung mit Fußmärschen konnte demnach vor Beginn 
der Marneschlacht eine nicht unerhebliche Kräfteverschiebung nach 
dem entscheidenden rechten Heeresflügel sehr wohl ermöglicht werden. 
Im Gegensatz zu dem leistungsfähigen Netz der Heimat waren die 
belgisch-französischen Eisenbahnen der besetzten Gebiete in 
den ersten Zeiten für Truppenverschiebungen lediglich beschränkt be¬ 
nutzbar, da die vom Feinde zerstörten, inzwischen behelfsmäßig wieder¬ 
hergestellten Schienenwege nur geringe Leistungsfähigkeit besaßen und zu 
einem erheblichen Teile durch Nachschubtransporte beansprucht wurden. 
Ausschließlich durch Einschränkung derselben ließen sich auf den Bahnen 
der besetzten Gebiete Truppenbewegungen ausführen^). 
Als die Oberste Heeresleitung Ende August die Verschiebung von 
Kräften der 6. und 7. Armee nach Belgien erwogen hatte, ergingen die ersten 
Anordnungen für einen etwaigen Abtransport durch den Chef des Feldeisen¬ 
bahnwesens am 31. August 1914. An diesem Tage erhielt der Linien¬ 
kommandant in Straßburg eine vorläufige Benachrichtigung, nach der 
„unter Umständen in einigen Tagen Abtransport zweier Armeekorps aus 
Lothringen über Trier und Luxemburg zu erwarten sei. Einladung voraus¬ 
sichtlich an Strecken Vensdorf—Remilly und Deutsch-Avricourt—Zabern, 
vielleicht bei Schlettstadt." Die Vorbereitungen waren so zu treffen, 
daß der Abtransport 24 Stunden nach Eingang des Befehls beginnen 
konnte. 
Nachdem der Chef des Feldeisenbahnwesens am 3. September 
die Linienkommandantur Straßburg davon unterrichtet hatte, daß auf An¬ 
ordnung des Chefs des Generalstabes „die beabsichtigte Heeresverschiebung 
vorläufig unterbleibe", empfingen die beteiligten Stellen am Nach¬ 
mittage des 5., als sich die Oberste Heeresleitung aus Grund der 
1) S. 4 und 5. — -) S. 97.
	        
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