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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges.
Da die Militär-Cisenbahnbehörden auf Grund des Befehles vom
24. August bereits alle Vorbereitungen für die Abbeförderung getroffen
hatten, bedurfte es durch den Feldeisenbahnchef nur noch der Zuweisung
der Transportstraßen an die beiden nach Aachen bzw. Malmedy—St. Vith
in Marsch gesetzten Verbände sowie der Anordnungen für Leerwagen¬
gestellung und Zugfolge. Das Garde-Reservekorps sollte auf der grünen
Transportstraße, das XI. Armeekorps auf der blauen Strecke mit je 40 Zügen
täglich fahren und die bei den Linienkommandanturen Münster und Elber¬
feld für den Chef des Feldeisenbahnwesens bereitgestellte Wagenreserve der
Linienkommandantur Köln zur Verfügung stehen.
Die zur Entlastung der belgischen Bahnen auf deutschem Gebiete
befohlenen Einladungen erfolgten vom 30. August mittags ab:
für das Garde-Reservekorps (142 Züge) in Aachen, Herzogenrath, Stol-
berg und Walheim,
für das XI. Armeekorps (134 Züge) von den Bahnhöfen der Strecken
St. Vith—Montjoie und Weywertz—Losheim.
Die letzten Truppen gelangten am 3. September früh zur Einladung, die
pünktlich und ohne Störung verlief.
Gleich reibungslos vollzog sich die Abbeförderung der auf der braunen
Transportstraße abbeförderten 8. Kavallerie-Division, deren Einladungen
am 31. August in Reinlich, Courcelles, Peltre und Falkenberg stattfanden.
Die vierte, für Verschiebungen nach Ostpreußen vorgesehene rote Trans¬
portstraße blieb unbelegt, da die bereits angeordnete Abgabe des V. Armee¬
korps nach dem östlichen Kriegsschauplatz vom Chef des Generalstabes des
Feldheeres widerrufen wurde.
Die Führung der drei nach dem Osten gefahrenen Verbände erfolgte
vom Chef des Feldeisenbahnwesens nur bis zur Linie Posen—Schneide¬
mühl—Konitz, während Weiterleitung und Ausladung durch den Feld-
eifenbahnchef Ost im Einvernehmen mit dem Oberkommando der 8. Armee
stattfinden sollten1).
Bei dieser Verschiebung der Kräfte vom westlichen zum östlichen
Kriegsschauplatz trat zum ersten Male die bedeutsame Rolle der heimat¬
lichen Eisenbahnen bei der operativen Ausnutzung der inneren Linie für die
Führung des Zweifrontenkrieges in die Erscheinung.
e) Die Verschiebungen nach dem rechten Heeresflügel.
A. Der Abtransport vom linken Flügel.
Für eine Verschiebung stärkerer Kräfte vom linken zum
rechten Heeresflügel standen in erster Linie die leistungsfähigen Heimat-
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