Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Q8 Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
nicht ermöglichen. Nur bei engster Zusammenarbeit der Kommando- und 
Etappenbehörden mit den Vahnbeauftragten und dauernder Verbindung 
derselben nach rückwärts mit den Cisenbahndienststellen konnten die not¬ 
wendigsten Forderungen erfüllt und die verschiedenartigen Ansprüche an 
die Bahnen mit deren Leistung in Einklang gebracht werden. 
Die Leitung des Nachschubes war anfangs vielfach erschwert infolge 
unvorschriftsmäßiger Abfertigung der Transporte durch die absendenden 
Stellen, welche die Ladungen ungenügend bezettelten und mit un¬ 
zureichenden Begleitpapieren versahen. Diese Mißstände führten in Ver¬ 
bindung mit dem häufigen Fehlen des vorgeschriebenen Begleitpersonals 
und seiner mangelhaften Unterrichtung über Transportweg und Empfänger 
zu Irrläufen und Verschleppung der Sendungen. Auch verfügte das Zug- 
und Stationspersonal zu ihrer richtigen Leitung oft nicht über ausreichende 
Kenntnis des feindlichen Netzes und seiner Bahnhöfe. So wurden 
zahlreiche Transporte fehlgeleitet oder erreichten ihr Ziel nur mit großer 
Verspätung und auf weiten Umwegen. 
In den ersten Zeiten beschränkte sich der Nachschub hauptsächlich auf die 
Vorführung von Verpflegungs-, Munitions- und Ersatz- 
transporten. Da es sich hierbei in der Regel um geschlossene Züge 
handelte, bot ihre Durchführung meist keine besonderen Schwierigkeiten. Nur 
bei der Leitung der Crsatztransporte traten in den ersten Wochen häufig 
Verzögerungen dadurch ein, daß den Militär-Cisenbahnbehörden die Zu¬ 
gehörigkeit der Truppenteile zu den Armeen auf Grund der Kriegsgliederung 
nicht bekannt war. Auch wurde die Nachsendung des Ersatzes oft dadurch 
erschwert, daß die Anmeldungen bei den heimatlichen Linienkommandantmen 
in zahlreichen, kleinen Einzeltransporten erfolgten und die Bezeichnung der 
empfangenden Verbände sich als unzureichend oder nicht zutreffend erwies. 
Für die Rückführung Verwundeter und Kranker 
standen die bei der Mobilmachung aufgestellten Lazarettzüge zur 
Verfügung, die in unveränderter Zusammensetzung zwischen Front und 
Heimat verkehrten und je nach der Aufnahmefähigkeit der einzelnen Linien¬ 
gebiete nach näher oder entfernter gelegenen Lazaretten geleitet wurden. 
Der Abtransport der zahlreichen Leichtverwundeten erfolgte ebenso wie der 
Abschub der Kriegsgefangenen nach den zur Aufnahme bestimmten 
Gefangenenlagern unter Ausnutzung der nach der Heimat laufenden Leer¬ 
züge. 
Zu mannigfachen Reibungen führte die Beförderung der F e l d p o st. 
Dem anfänglichen Streben der Feldpostbehörden, für die Vorführung der 
Bahnpostwagen zu den Armeen Sonderzüge zu benutzen, konnte mit Rück¬ 
sicht auf die geringe Leistungsfähigkeit der besetzten Bahnen und ihre
	        
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