Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

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Die Eisenbahnen im Westen während des Bewegungskrieges. 
Die Unmöglichkeit, den Eisenbahnbetrieb über Hirson hinaus fortzuführen, 
zwang dazu, die 3. Armee vom 3. September ab auf die Schmalspurbahn 
Couvin—Le Tremblois zu verweisen und die 2. Armee durch Einrichtung 
eines Lastkraftwagenverkehrs zur Umgehung der zerstörten Bauwerke zu 
veranlassen. Im Anschluß hieran sollten Eisenbahnbaukompagnien mit vor¬ 
gefundenen Lokomotiven und Wagen einen Pendelverkehr von Origny über 
Marle nach Laon aufnehmen. 
Als am 5. September die ersten Truppenverschiebungen durch die 
Oberste Heeresleitung vom linken Flügel nach Belgien befohlen wurden, 
benachrichtigte der Chef des Feldeisenbahnwesens gleichzeitig die Ctappen- 
Inspektionen 1 bis 3, daß „vom 9. September ab für einige Tage mit regel¬ 
mäßiger Zufuhr über Lüttich wegen großer Truppentransporte nicht zu 
rechnen sei". Soweit die Belegung der Transportstraßen es gestattete, 
wurden zunächst nur dringende Nachschubzüge und Ersatz gefahren. 
Am schwierigsten gestaltete sich im weiteren Verlauf der Operationen 
infolge der nachhaltigen Zerstörung der Brücken um Hirson die Versorgung 
der 2. Armee, die zu Beginn der Marneschlacht mit ihren fechtenden 
Truppen fast 150 km von den Eisenbahnendpunkten Fourmies und Anor 
entfernt im Kampfe stand. Zur Besserung der Zufuhr befahl daher der Feld¬ 
eisenbahnchef am 7. September die Verlegung der Cisenbahnetappenlinie 
der 2. Armee über Cambrai—St. Quentin und ihre Weiterführung in der 
Richtung auf Laon, während die bisher von der 2. Armee benutzte Strecke 
Charleroi—Veaumont—Chimay—Fourmies der 3. Armee neben der ihr 
bereits überwiesenen Bahn Charleroi—Couvin zugeteilt wurde. Die ersten 
Nachschubzüge der 2. Armee erreichten am 10. September auf der nur 
wenig leistungsfähigen Linie St. Quentin — Ribemont den Bahnhof 
Laon. 
Als nach dem Rückzüge von der Marne die 2. Armee als Ctappen- 
Hauptort Neufchätel (nördlich Reims) wählte, ordnete der Chef des Feld- 
eisenbahnwesens am 10. September die Führung ihrer Ctappenlinie wieder 
über Charleroi—Chimay—Anor an. Die 3. Armee wurde nunmehr 
wieder ausschließlich über Charleroi—Mariembourg—Couvin und die nach 
Le Tremblois führende Kleinbahn versorgt. 
Die inzwischen neu aufgestellte, zum Teil aus Lothringen heran¬ 
geführte 7. Armee, die in die gefahrdrohende Lücke zwischen der 1. und 
2. Armee eingesetzt wurde, erhielt mit ersterer zusammen die Linie Lüttich- 
Brüssel— Valenciennes—St. Quentin zugewiesen; als Sammelstation für 
die 7. Armee wurde Duisburg-Ruhrort bestimmt. 
Vom 11. September ab waren mithin folgende Ctappenlinien in
	        
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