Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Der Nachschub auf den Eisenbahnen. 
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und die Strecken südlich davon angewiesen wurde. Außerdem erhielt die 
6. Armee wegen der ungünstigen Lage des Etappen-Hauptortes Dieuze 
an der eingleisigen Bahn Vensdorf—Deutsch-Avricomt die Zustimmung 
zur unmittelbaren Vorführung von Munitions- und Verpflegungszügen 
über Saaralben—Saarburg in der Richtung auf Lunsville. 
Obwohl gerade hinter dem rechten Heeresflügel Wiederherstellung und 
Aufnahme des Betriebes der belgischen Bahnen wider Erwarten schnell 
fortschritten, richteten die dort vorgehenden Armeen an den Chef des Feld¬ 
eisenbahnwesens wiederholt dringende Forderungen auf Beschleunigung 
der Arbeiten. So kündigte das Oberkommando der 2. Armee in einem Fern¬ 
spruch vom 25. August die Einstellung des Vormarsches an, wenn nicht die 
Bahn Landen—Gembloux baldigst über Fleurus bis Charleroi in Betrieb 
genommen würde. Die Antwort des Chefs des Feldeisenbahnwesens konnte 
sich auf den Hinweis beschränken, daß „alle Maßnahmen für weitere In¬ 
betriebnahme eingeleitet, alle verfügbaren Cisenbahnformationen eingesetzt 
seien und der Eisenbahnbetrieb den Armeen so schnell als möglich in Rich¬ 
tung Valenciennes und Hirson folgen werde". Tatsächlich erreichten noch 
am gleichen Tage die Wiederherstellungsarbeiten den Bahnhof Charleroi, 
als die Vorhuten der 2. Armee etwa 40 km südlich davon halbwegs Veau- 
mont und Fourmies standen. 
Infolge Zerstörung der Maas-Brücken war die Verlängerung der bei 
Dinant endigenden Eisenbahnetappenlinie der 3. Armee nicht möglich. 
Ihre weitere Versorgung mußte ebenso wie die der 1. und 2. Armee 
nunmehr über Lüttich erfolgen. Rach den hierfür am 30. August erlassenen 
Anordnungen waren die Nachschubtransporte der 3. Armee zur Entlastung 
der Strecke Aachen—Lüttich über Stavelot—Rivage—Lüttich und von hier 
weiter auf der Ctappenlinie der 2. Armee über Landen—Gembloux—Char¬ 
leroi in der Richtung auf Mariembourg zu fahren. Es lag nunmehr 
der gesamte Nachschub für die drei Armeen des rechten Flügels auf der 
einzigen zur Verfügung stehenden Strecke Lüttich—Landen, da die süd¬ 
lichere Linie über Namur nach dem Fall der Festung am 24. August noch 
nicht wiederhergestellt war. Eine Entlastung trat erst mit dem 2. September 
ein, als die Bahn über Namur—Charleroi in Betrieb kam und der für 
die 2. und 3. Armee bestimmte Nachschub über sie geleitet werden konnte. 
Trotzdem blieb, solange die Cisenbahnbrücke über die Maas bei Namur 
noch nicht wiederhergestellt war, der Nachteil bestehen, daß die gesamte 
Zufuhr aus Deutschland über Lüttich gehen mußte. 
Außerordentlich ungünstig wurde beim weiteren Vormarsch die Heeres¬ 
versorgung durch die um Hirson zerstörten großen VrückeiL) beeinträchtigt. 
') S. 60 und 64.
	        
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