Volltext: Das deutsche Feldeisenbahnwesen ; [1]. Die Eisenbahnen zu Kriegsbeginn (15. 1928)

Wiederherstellung und Betrieb der belgisch-französischen Bahnen. 
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Zur Leitung des Betriebes auf den besetzten Bahnen des nördlichen 
Belgiens traf am 13. August die Militär-Cisenbahn¬ 
direktion 1 (Militär-Eisenbahndirektor: Oberstleutnant Rohdewald) 
in Aachen ein. Sie verlegte am 2. September ihren Sitz nach Brüssel, 
während die gleichzeitig neu gebildete Linienkommandantur 
Lüttich (Linienkommandant: Major Kawelmacher) die Vetriebsführung 
der rückwärtigen Strecken bis zur Linie Löwen—Namur—Marloie über¬ 
nahm. Mit der Besetzung weiterer belgischer und französischer Bahnen 
wurde die Militär-Cisenbahndirektion 1 am 26. Oktober nach Lille vor¬ 
gezogen und zum Betriebe der Strecken ihres bisherigen Netzes die 
Linienkommandantur Brüssel (Linienkommandant: Major 
Ziemssen) eingerichtet. Ihr Gebiet reichte westlich bis zur ungefähren 
Linie Gent—St. Ghislain. 
Auf den Bahnen des südlichen Belgiens und nordöstlichen Frank¬ 
reichs führte die Militär-Cisenbahndirektion 2 (Militär- 
Cisenbahndirektor: Oberstleutnant v. Tronchin) den Betrieb. Sie traf 
am 21. August in Alflingen ein, siedelte am 25. August nach Libramont 
über und wurde am 4. Oktober nach Sedan vorgezogen. 
Zur Vetriebsführung der im Bereich der 6. und 7. Armee gelegenen 
Bahn über Deutsch-Avricourt—Lunsville, an der zunächst Personal der 
Generaldirektion der Reichseisenbahnen tätig war, befahl der Chef des 
Feldeisenbahnwesens am 30. August den Einsatz der neu aufgestellten 
Militär-Cisenbahndirektion 3 (Militär- Eisenbahndirektor: 
Oberstleutnant Krause) in Saarburg. Sie besetzte vom 3. September ab 
mit den unterstellten Betriebskompagnien die von Deutsch-Avricourt nach 
Marainviller und Cirey führenden Strecken und wurde nach Abtransport 
von Teilen der 6. und 7. Armee am 11. September für eine spätere Ver¬ 
wendung in Belgien nach Koblenz herangezogen. Die große Ausdehnung 
der besetzten belgischen und französischen Bahnen veranlaßte den Chef des 
Feldeisenbahnwesens, am 24. September die Militär-Eisenbahndirektion 3 
nach Charleroi zu verlegen und vom 1. Oktober ab mit dem Betriebe des 
zwischen Sambre und Maas gelegenen Netzes der belgischen und franzö¬ 
sischen Eisenbahnen zu beauftragen. Infolge zahlreicher Brücken- und 
Tunnelzerstörungen war der Zusammenschluß dieses Gebietes zunächst noch 
sehr lückenhaft. 
Die Vetriebsführung gestaltete sich in den ersten Zeiten auf den 
besetzten Bahnen mit ihren vielfach nachhaltig zerstörten Einrichtungen 
äußerst ungünstig. Erschwerend war, daß namentlich in Belgien die 
Leistungsfähigkeit des vorhandenen Netzes den in Deutschland an die 
Bahnen gestellten Forderungen keineswegs entsprach. Kurze Äberholungs- 
Leldeisenbahnwesen. I. Band. 6
	        
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