Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Lage an der Westfront. 
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Nebenangriffe an anderen Fronten der Gegner möglichst festgehalten wird. 
Die große Zahl der frei verfügbaren Divisionen, der Reserven an schwerer 
und Feldartillerie und die hohen Munitionsbestände geben ohne weiteres 
die Möglichkeit hierzu. 
Ihre volle Wirksamkeit kann die Offensive der Verbündeten nur dann 
erreichen, wenn Franzosen und Engländer zusammenarbeiten, sei es durch 
unmittelbares Zusammenwirken, sei es wenigstens durch konzentrisches 
Zusammenwirken im Ziel. 
Cs ist daher unwahrscheinlich, daß die Haupt angriffe auf den äußersten 
Flügeln (Oberelsaß, Lothringen, Belgien) geführt werden, das würde Zer- 
splitterung der Kräfte bedeuten und ein Zusammenwirken höchstens zeitlich 
ermöglichen. 
Soll ein unmittelbares Zusammenarbeiten stattfinden, so würde der Angriff 
an der Stelle erfolgen, an der die beiden verbündeten Heere zusammenstoßen, 
also in Linie Psronne—Roye—Royon—Soissons (Ausdehnung rund 
80 Kilometer). 
Eine Offensive dort trifft aber nur den vorspringenden Vogen der deutschen 
Front, selbst ein großer Erfolg bringt höchstens ein Zurückdrücken des 
Vogens, keine entscheidende Rückwirkung auf die übrige deutsche Front. 
Größere Ergebnisse sind zu erreichen, wenn man auf unmittelbare Fühlung 
beim Angriff verzichtet. Naturgemäß besteht dann ein wesentlich größerer 
Spielraum in der Wahl der Angriffsstelle. 
Die Engländer könnten gegen die Somme-Front nördlich des Flusses, die 
Franzosen gegen Linie Soissons—Reims—Westteil der Champagne-Front 
angreifen, mit der Absicht, den nach Royon vorspringenden Teil der 
deutschen Front abzuschnüren und nach gelungenem Durchbruch eine Ver- 
einigung ihrer inneren Flügel bei St. Quentin—Guise anzustreben. Cs 
wäre aber auch durchaus möglich, daß die Verbündeten, denen der Ausbau 
der Siegfried-Stellung bekannt sein wird, die Angriffsstellen so wählen, 
daß sie die Siegfried-Stellung umgehen. Das würde zu englischen Angriffen 
in Gegend Lens—Arras, zu französischen Angriffen in Linie Vailly— 
Reims—Champagne führen. 
Gleichzeitig mit diesem Hauptangriff oder kurz vorher werden Voraussicht- 
lich Nebenangriffe stattfinden, in der Absicht, unsere Reserven zu fesseln. 
Die Nebenangriffe werden sich wohl gegen solche Stellen unserer Front 
richten, deren Besitz für die Verbündeten entweder in militärischer oder in 
Politischer Hinsicht von Wert ist. Auf der französischen Front würde der 
Besitz eines möglichst großen Teiles des Elsaß ein verlockendes Ziel für 
einen Nebenangriff sein. An der englischen Front könnte die Besitznahme 
der Höhen von Vimy — falls dort nicht der Hauptangriff erfolgt — oder
	        
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