Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Wiederherstellung der Kampfkraft. Mannschafts- und Anterführer-Ausbildung. 53 
Schon bald nach Beginn des Stellungskrieges hatte man angefangen, 
die Rekrutenausbildung zum Teil hinter das Kampfgebiet zu verlegen. 
Daraus waren für die Infanterie „Feldrekrutendepots", bei jeder 
Division eines, entstanden, die schließlich einen kriegsgliederungsmäßigen 
Bestandteil der Divisionen bildeten. Bei ihnen wurden die Rekruten nach 
der ersten Ausbildung in der Heimat kriegsmäßig weiter ausgebildet. Da 
die Rekrutendepots aber gleichzeitig den ersten Ersatzbedarf zu decken hatten, 
war die Ausbildung während der Großkämpfe des Jahres 1916 vielfach zu 
kurz gekommen. 
Jetzt wandte die Oberste Heeresleitung darüber hinaus der Aus- 
bildung der Unterführer ihr besonderes Augenmerk zu. In einer 
Verfügung vom 29. September 1916 wurde gesagt: „Die Kämpfe bei Verdun 
und an der Somme haben eindringlich die hohe Bedeutung der unteren 
Führung, vom Kompanieführer abwärts, klar erkennen lassen. Unsere Leute 
bedürfen gerade in schweren Kämpfen mehr denn je der Fühmng. Der durch 
die schweren Verluste eintretende Mangel an erfahrenen, energischen und 
gut ausgebildeten Unterführern macht sich zur Zeit in empfindlicher Weise 
fühlbar. Den hierin eingetretenen unvermeidlichen Schwierigkeiten läßt sich 
nur durch erweiterte Ausgestaltung der Ausbildungs- und Mungskurfe aller 
Art und durch stete Weiterbildung der Dienstgrade begegnen. Jede Gelegen- 
heit muß dazu ausgenutzt werden." Insbesondere wurden die Bataillons-, 
Kompanie- und Batteriesührer auf die Weiterbildung der ihnen unterstehen- 
den Unterführer bis zum Gmppen- und Geschützführer hinunter hingewiesen. 
Sie sollten „dieser wichtigen, ja ausschlaggebenden Frage" ihre ernsteste Auf- 
merksamkeit zuwenden. 
Am 9. Oktober folgte eine an sämtliche Heeresgruppen und Armeen 
gerichtete Verfügung, die „soweit es noch nicht geschehen sei" besondere Aus- 
bildungskurse für Kompanie- und Batteriesührer bei jeder Division forderte, 
„um die sachgemäße Durchbildung der meist sehr jung in diese Stellung 
kommenden Offiziere zu gewährleisten und um bei eintretendem Ausfall 
ständig eine Anzahl geeigneter Offiziere zum sofortigen Ersatz zur Verfügung 
zu haben". Etwa gleichzeitig schlug die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz 
vor, ortsfeste Kompanie- und Zugführerschulen zu errichten, und zwar mög- 
lichst bei jeder Armee: „Die von den Korps und Divisionen getroffenen 
Maßregeln erfüllen den Zweck häufig nicht in ausreichendem Maße." Diefe 
Schulen wären etatsmäßig zu machen und bedürften einer aus allen Waffen 
zu bildenden Äbungstruppe. Der an ihnen durchzumachende Kursus follte 
mindestens einen Monat dauern. 
Die Oberste Heeresleitung ging alsbald auf diesen Vorschlag ein und 
ordnete am 12.Oktober die zunächst behelfsmäßige Aufstellung je einer
	        
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