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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen.
Wwt«,sie/1?, und Gruppen zusammengefaßten Kampfeinsitzer, denen bestimmte Kampf-
räume dauernd zugewiesen werden und die die Fesselballone und Flugzeuge
des Gegners über den feindlichen Linien aufsuchen, vernichten oder vertreiben.
Rein defensive Abwehr der feindlichen Fliegertätigkeit führt nicht zum Ziel."
Hier wurde also der Luftkampf, und zwar im Verbände geschulter
Iagdkräfte, „über den feindlichen Linien" gefordert.
Die Luftabwehr, einschließlich der Beschießung feindlicher
Ballone, lag in erster Linie den „Flak" (Flugabwehrkanonen, häufig noch
einzelne Geschütze) ob. Sie waren in einer oder mehreren Abwehrlinien zu
verteilen, von denen die vorderste so nah wie möglich an die Infanterie-
stellungen herangeschoben wurde, um auch in den Luftraum über der feind-
lichen Front wirken zu können. Daneben sollten Scheinwerfer zur Flieger-
abwehr durch Anstrahlung verwendet werden.
Ergebnis.
Die Oberste Heeresleitung hatte die Wintermonate 1916/17 zu einer
die bisherigen Erfahrungen verwertenden, in strittigen Fragen entscheidenden
Arbeit verwendet, die dem deutschen Heere bis dahin fehlende einheitliche
Vorschriften über den Stellungskrieg gab. Freilich waren sie fast ausschließ-
lich auf die Abwehr an der Westfront zugeschnitten. Sie sagten kaum etwas
vom Angriff, nichts vom Kampf im Gebirge oder in den Verhältnissen des
Ostens. Das lag in der dringenden Notwendigkeit begründet, zunächst ein-
mal das Westheer auf den bevorstehenden, nach Meinung der Obersten
Heeresleitung entscheidenden Abwehrkampf vorzubereiten. Vorschriften für
den Angriff sollten folgen. Es konnte auch nicht erwartet werden, daß mit
den Vorschriften ein endgültiges Ergebnis erreicht und überall schon das
Richtige getroffen sei. Daraus ergab sich, daß in kurzen Zwischenräumen
Ergänzungen und Änderungen herausgegeben werden mußten. Die Reibun-
gen, die dabei durch Umlernen entstanden, waren in Kauf zu nehmen.
Das Ganze war eine ebenso berechtigte wie notwendige Festlegung
dessen, was nach mehr als zwei Jahren Stellungskrieg im Westen für zweck-
mäßig gehalten wurde. Es war keine Vorschrift für alle Fälle und auf weite
Sicht, fondern eine Anweisung für die wichtigste der unmittelbar bevorstehen-
den Aufgaben. Gewiß war schon wertvolle Vorarbeit unter General
von Falkenhayn geleistet worden. Das große Verdienst, alle schwebenden
Fragen in kürzester Frist soweit möglich geklärt und das Ergebnis der Ge-
famtheit des Heeres trotz aller Gegenströmungen in einheitlicher und ein-
deutiger Form übermittelt zu haben, gebührt aber in erster Linie General