Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen. 
Wwt«lgls/l7.verbluten zu lassen, die eigenen Kräfte aber zu 
schone n". Dem entsprachen die leitenden Gesichtspunkte: 
a)Bei der Führung des Kampfes darf der Verteidiger nicht auf Z n i t i a - 
t i v e verzichten. 
b) Die Verteidigung ist nicht durch Einsatz einer möglichst großen Zahl 
lebender Kräfte, sondern vorwiegend durch Maschinen (Artillerie, Minen- 
werfer, Maschinengewehre usw.) zu führen. 
c)Die höhere Führung hat am Geländebesitz nicht unbedingt 
starr fe st zuhalten. Sie soll den Verteidigungskampf so führen, daß der 
eigenen Truppe das günstige, dem Angreifer das ungünstige Gelände zufällt. 
d) Für den Stellungsbau und für die Verteilung der Kräfte ist die G l i e - 
derung nach der Tiefe leitender Gedanke. 
Von einem Äbergang zum eigenen Angriff sprach die Vorschrift an 
keiner Stelle. Es mag in erster Linie an dem gegebenen Kräfteverhältnis 
gelegen haben'), daß von Gegenangriffen nach gelungener Abwehr kein dem 
Einsatz entsprechendes Ergebnis erwartet wurde. 
Stellungsbau. 
Die allgemeinen Grundsätze für Anlage von Stellungen 
zeigen deutlich, daß man sich in einem Übergangs st adium befand. 
Man wollte nicht von der „Linie", das heißt dem durchlaufenden Graben, 
lassen und war doch gezwungen, dem Umstände Rechnung zu tragen, daß 
im Großkampf ein so klar erkennbares, unmöglich zu tarnendes Ziel wie ein 
langer, der Front annähernd paralleler Graben notwendig zerstört werden 
mußte. Auf der anderen Seite boten durchlaufende Gräben, solange es nicht 
zum Großkampfe kam, für Beaufsichtigung und Versorgung der Truppe, 
sowie Erkennen der vordersten Linie durch eigene Artillerie und Flieger Vor- 
teile, die man sich mit Recht zu erhalten wünschte. Indessen wurde der Grund- 
satz der Tiefenverteidigung durch wesentlich größere Tiefenabstände der ein- 
zelnen Linien und Stellungen schärfer als früher zum Ausdruck gebracht: 
„Zunächst am Feinde ist eine erste, tiesgegliederte und stark ausgebaute Stel- 
lung zu schaffen. Sie besteht aus einem Grabensystem von mehreren durch- 
laufenden, nicht parallelen Linien in Abständen von etwa 150 bis 300 Meter" 
(bisher 50 bis 100 Meter). Zahlreiche Verbindungswege waren anzulegen. 
Hinter der I. Stellung war wenigstens eine rückwärtige Stellung, 
für die gleiche Grundsätze galten, anzulegen. Der Abstand der II. von der 
I. Stellung war so zu bemessen, daß gleichzeitiger Artillerieangriff auf beide 
') Aber unzureichende Angriffsfähigkeit der Truppe vgl. S. 72.
	        
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