Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

552 Die Oberste Heeresleitung während der Frühjahrskämpfe. 
z?. Mai. Abwehr der ersten Angriffe beteiligte Divisionen zurückgreifen, um sie der 
1. und 7. Armee zuzuführen. Diese Divisionen sind noch keineswegs als 
voll kampfkräftig anzusehen. Sie bedürfen durchweg nach ihrer Vereitstellung 
noch längerer Ruhe und Ausbildungszeit. 
Die Lage erfordert sparsamste Wirtschaft mit den vorhandenen Kräften 
Anträge der Truppen auf Ablösung bitte ich eingehend zu prüfen. Die Divi- 
fionen müssen wissen, daß sie im Interesse der Gesamtlage bis zur äußersten 
Grenze der Leistungsfähigkeit auszuhalten haben. Angriffe dürfen nur dort 
gemacht werden, wo die taktische Lage sie unbedingt erfordert.. 
W. Mai. Diesem Befehl folgte am 29. Mai die Anfrage bei den Armeen, 
wieviel Munition erforderlich sei, um die jetzigen Stellungen durch örtliche 
Angriffe zu Dauerstellungen zu verbessern, denn so wie sie jetzt mit zahlreichen 
Einbeulungen und nach Verlust wichtiger Veobachtungspunkte verliefen, ver¬ 
langten sie übermäßig starke Besatzung. Es handelte sich um Unterlagen für 
eine Entscheidung der Obersten Heeresleitung, denn — so hieß es in der 
Anfrage: „wenn die Franzofen bei der 7. und 1. Armee nicht mehr angreifen, 
brauchen wir jetzt Kräfte und Munition, um uns eine Dauerstellung zu 
schaffen. Falls wir Kräfte und Munition nicht bekommen, wird man einen 
ganzen Entschluß fassen müssen und eine Linie einnehmen, die sich als Dauer¬ 
stellung" und für eine neue Abwehrschlacht eignet, 
z«. Mai. Als am 30. Mai ein starker Angriff aus Verdun heraus bevorzustehen 
schien, sollte die Front der 5.Armee für die Abwehrschlacht vorbereitet 
werden'). Wie gespannt die Lage im ganzen war, zeigt eine tags darauf 
anläßlich eines mißglückten Angriffsunternehmens bei der 1. Armee ergangene 
ernste Mahnung der Obersten Heeresleitung: „Ersatz- und Munitionslage 
verlangen gebieterisch nur Durchführung von Angriffen, die vollen Erfolg 
2. J«»i. versprechen." In der Beurteilung der Lage vom 2.Juni meldete die Heeres- 
gruppe, auffallende Zurückhaltung der feindlichen Artillerie und Minenwerfer 
lasse „vermuten, daß der Feind die Fortführung der im großen Stil gegen 
die 7. und 1. Armee angesetzten Offensive ausgegeben" habe. Am folgenden 
Tage suchten General Ludendorff und Oberst Graf Schulenburg das Ober¬ 
kommando der 5. Armee auf. Dessen Plan, die Abwehr in Gestalt „einer 
Offensive unsererseits" zu führen, wurde dabei „in Verbindung mit unserer 
Munitionsknappheit erörtert'"). Mit der Begründung, daß ein Angriff 
weniger koste als mehr oder minder geglückte Abwehr und daß ein größerer 
Angriff weniger Munition brauche als wiederholte kleinere, drang General 
1) S. 400. 
2) General der Artillerie von Gallwitz: „Erleben im Westen", S. 90.
	        
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