Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Denkschrift des Majors Wetzell. 
SSI 
Dänemarks oder Hollands unter englischem Drucks — verschaffen wir uns 
durch das vorgeschlagene operative Zurückgehen im Westen größere Ve- 
wegungs- und Kräftefreiheit. 
Deshalb geht mein Vorschlag dahin: 
Aktiver U-Boot-Krieg und aktiver Landkrieg, 
denn nur positive kriegerische Entscheidungen zu Lande und zur See bringen 
uns d e n Frieden, den wir brauchen." 
Irgendeine Stellungnahme des Generals Ludendorff zu der 
Wetzellfchen Denkschrift liegt nicht vor. Diese trägt von seiner Hand nur den 
Vermerk: „Zurück I a, 23.9."2). Inwieweit die Denkschrift die bald dar- 
auf getroffenen Maßnahmen: Schaffung neuer Reserven und Vorbereitung 
etwaigen späteren Ausweichens der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz mit- 
veranlaßt hat, steht dahin. 
Bei der Heeresgruppe Deutscher Kronprinz waren vom 22.bis 24. Mai 
starke französische Angriffe gegen die 1. Armee abgewiesen worden. Der 
Gegner hatte sich weniger stoßkräftig als früher gezeigt. Die Heeresgruppe 
fühlte sich als Sieger. Der Gedanke, in dieser Lage zum Nachstoß anzu- 
sehen, lag nahe. Andererseits rechnete die Oberste Heeresleitung jetzt in 
zunehmendem Maße mit baldigem großen englischen Angriff an der Flandern- 
Front. Auch erforderte die Nährung der inzwischen entbrannten Schlacht 
am Isonzo die Abgabe kampfkräftiger öfterreichifch-ungarischer Divisionen 
von der Ostfront. Die Oberste Heeresleitung war bemüht, wieder frische 
Reserven in die Hand zu bekommen. Ihre Auffassung ergibt sich aus einem 
Vesehl, den die Heeresgruppe Deutscher Kronprinz am 
27. Mai erließ, und aus einer Anfrage, die sie am 29. an ihre Armeen rich- Mai. 
tete. Im Befehl vom 27. Mai hieß es: 
„Die Lage an der Westfront ist zur Zeit nicht völlig geklärt. Es liegt 
die Möglichkeit vor, daß der Feind den Angriff gegen andere Frontabschnitte 
beabsichtigt. Die Oberste Heeresleitung ist daher gezwungen, bedrohte 
Fronten für die Abwehrschlacht vorzubereiten und sich bis zur Klärung der 
Lage starke Reserven auszuscheiden. Dazu stehen nur noch wenige Divi- 
sionen zur Verfügung, die in den Schlachten an der Aisne und bei Arras 
nicht eingesetzt waren. Ihre Verwendung, je nach der Lage, muß die Oberste 
Heeresleitung sich zunächst vorbehalten. Mit Zuführung frischer Divisionen 
an die Kampffront der Heeresgruppe ist daher nur in ganz beschränktem Um- 
fange zu rechnen. Die Heeresgruppe muß bereits jetzt auf einzelne an der 
') Dieser Satz bezieht sich vermutlich darauf, daß es in der S. 547 angeführten 
Nachricht aus sicherer Quelle geheißen hatte, bei weiterer Dauer des Krieges sollten 
von England auch die Neutralen zur Mitblockade gezwungen werden. 
2) Vgl. S. 70, Anm. 1.
	        
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