Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Entwicklung der Abwehr. Aufgaben der Flieger. 
37 
sah nicht gelungen, unsere schwache Artillerie auszuschalten. Cs gelang nur 
eine vorübergehende Schädigung. Am so weniger wird es unserer an Zahl 
unterlegenen Artillerie mit ihrer wenigen Munition gelingen, die feindliche 
Artillerie auszuschalten. Das ist für sie eine gänzlich unlösbare Aufgabe. 
Es ist also falsch, wenn sich unsere Artillerie in der Hauptsache mit der feind- 
lichen Artillerie beschäftigt, der sie doch nicht beikommen kann. Sie muß die 
feindliche Infanterie zermürben und zermalmen. Gelingt ihr dies, so ist 
damit auch jeder Bodengewinn für den Feind unmöglich. Denn nicht die 
feindliche Artillerie, sondern die feindliche Infanterie tritt letzten Endes den 
Weg über unsere Stellungen an. Das ist der Hauptgesichtspunkt und die 
Hauptrichtlinie, nach der sich die gesamte Artillerie und die obere Fühmng 
während des ganzen Kampfes richten müssen. Menschen zerschlagen, nicht 
Material!" 
Weiter sagte der Bericht, die Flieg erwaffe müsse angehalten und 
erzogen werden, als ihre wichtigste Aufgabe die Leitung des Zerstörungs- 
feuers und des Trommelfeuers der eigenen Artillerie anzusehen. Abschießen 
feindlicher Flugzeuge und Cinschießen einzelner Batterien habe sie als 
Nebenaufgaben zu betrachten, die der Hauptaufgabe stets nachzuordnen seien. 
„Naht die Entscheidung heran, so darf mit dem Zerstörungs- und Trommel- 
feuer nicht gewartet werden, bis rote Leuchtkugeln hochgehen. Die Truppen- 
führer zusammen mit den höheren Artillerieführern müssen selbständig das 
eigene Feuer zu größter Heftigkeit anschwellen lassen, um die zum Angriff 
bereitgestellte feindliche Infanterie zu fassen. In niedrigen Höhen fliegend 
haben die Flieger unser Zerstörungsfeuer auf diese Infanterie zu lenken und 
sie überwalzen zu lassen." Sobald erkannt werde, daß der Feind sein 
Trommelfeuer als Sperrfeuer hinter unfere vorderen Gräben legt, müsse das 
Zerstörungsfeuer zum Sperrfeuer übergehen. „Das Zerstörungsfeuer ist die 
offensive Gegenvorbereitung gegen den feindlichen Angriff. Das Sperrfeuer 
ist die defensive Abwehr des feindlichen Angriffs im Augenblick des Heraus- 
kommens aus den Gräben. Cs soll sich nicht auf die feindlichen Gräben, 
sondern vor die eigenen Gräben legen, so nahe, als es die Sicherheit der 
eigenen Infanterie erlaubt." 
Hier wurde somit sehr deutlich der Nachdruck auf das Zerstörungsfeuer 
(später „Vernichtungsfeuer" genannt) gegen die feindliche Infanterie gelegt. 
Diese Ansicht war mit der der Heeresgruppe insoweit zu vereinigen, daß es 
nicht ratsam sei, den Kampf gegen die feindliche Artillerie — über dessen 
Wirksamkeit die Meinungen freilich auseinandergingen — so weit auszu¬ 
dehnen, daß darüber die wichtigste Aufgabe, die Vereinigung aller Kräfte 
zur Abwehr eines drohenden Infanterieangriffs, verpaßt werde.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.