Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

548 Die Oberste Heeresleitung während der Frühjahrskämpfe. 
Da zu dieser Zeit ein Abschluß der englischen Offensive bei Arras noch 
keineswegs zu erkennen war und erhebliche Teile des französischen wie des 
englischen Heeres, darunter als gut bekannte Divisionen, an den bisherigen 
Kämpfen gar nicht teilgenommen hatten, wurde an der ganzen Westfront noch 
für lange Zeit mit starken feindlichen Angriffen gerechnet. Man konnte 
ihnen nach den bisherigen Abwehrerfolgen allerdings mit wesentlich größerer 
Zuversicht entgegensehen als im April. 
Äber die Ausfassung des Generals Ludendorff in diesen Tagen 
2l. Mai. zeichnete General von Kühl am 21. Mai auf'): „Was machen nun die Fran- 
zofen und Engländer zu Lande? Ludendorff meint, die Angriffe seien ge- 
scheitert. Die Entente glaubt nun, daß wir im Inneren eher zusammenbrechen 
wie sie. Militärisch können sie nichts machen, wir aber auch nicht. Sie 
müssen daher den U-Boot-Krieg vernichten, das stehe jetzt im Vordergrund. 
Wenn dies der Entente gelänge, könne sie Recht haben ... Ich entgegnete 
Ludendorff, daß ich anderer Ansicht sei in bezug auf die Landoperationen. Die 
Entente gibt den Feldzug zu Lande noch nicht verloren. Sie wird weiter 
angreifen, nur anderswo oder in anderer Form. Sie kann nicht ruhig ab- 
warten, ob es ihr gelingt, den U-Boot-Krieg zu vernichten oder nicht — be¬ 
sonders die Engländer nicht." Dabei scheint in den Worten des Generals 
Ludendorff: Militärisch können die Gegner nichts machen, wir aber auch 
nicht — der Grundgedanke seiner Auffassung zu dieser Zeit nochmals klar 
hervorzutreten: Der Unterseekrieg wird die Entscheidung bringen, wenn wir 
zu Lande nur aushalten; die Kraft der Gegner ist im Erlahmen. Immerhin 
mußte man die knappen eigenen Mittel nach wie vor scharf zusammenhalten 
und den Truppen nach Möglichkeit Ruhe und Ausbildung zukommen lassen, 
um die jedenfalls noch zu erwartenden Anstürme der Gegner abwehren zu 
können. 
2. Denkschrift des Majors N)eyell. 
Gerade in diesen Tagen legte Major W e tz e l l als Ehes der Opera- 
tions-Abteilung I a eine Denkschrift vor, in der er Gedanken zusammen- 
faßte, die er bei täglichen Vorträgen General Ludendorff auch sonst schon 
dargelegt hatte*). Die Denkschrift hielt sich hinsichtlich der Wirkungen des 
Unterseekrieges gegenüber der in der „Auffassung der Lage" vom 12. Mai 
ausgesprochenen Zuversicht etwas zurück und faßte dementsprechend auch die 
Aufgaben des Heeres etwas anders auf: 
1) Tagebuch des Gen. von Kühl. 
2) Mitteilung des Gen. Wetzell vom Febr. 1939; dasselbe gilt auch für seine 
sonstigen Denkschriften. — Die Oper. Abt. I (Vd. XI, Anl. 1) war bereits seit einiger 
Zeit in Ia (Operationen) und Ic (Heeresorganisation und Truppenverschiebungen) 
getrennt.
	        
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