Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Geringe Bestände an Reserven und Munition. 
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ist maßgebend, daß unser Hauptwiderstand unter möglichst ungünstigen 
Kampfverhältnissen für den Feind geführt wird und sein erneuter Ansturm 
unter schweren Verlusten zusammenbricht." 
Die am Anfang dieses Befehls niedergelegte, aus den Nachrichten von 
der Front gewonnene Auffassung von den Absichten des Feindes fand ihre 
Bestätigung durch eine Mitteilung der Obersten Heeresleitung 
vom gleichen Tage (12. Mai), daß „nach zuverlässiger Nachricht" bei der 
Cntente-Konferenz am 6. Mai in Paris beschlossen worden sei, die Offen- 
sive an der französischen Front „energisch, jedoch mit näherliegenden Zielen" 
fortzusetzen'). Am 16. Mai folgte eine Benachrichtigung an die Heeres- 
gmppe Kronprinz Rupprecht: „Aus sicherer Quelle" sei bekannt, daß die 
Engländer die Zerstörung der Anterseeboots-Basis wie auch der Boote selber 
mit allen Mitteln, besonders Luftwaffen, beschlossen hätten; am folgenden 
Tage mehrten sich die Nachrichten über einen englischen Angriff in Flandern. 
Die Oberste Heeresleitung glaubte mit ihm zu Lande, von der See und aus 
der Lust rechnen zu müssen"). 
Am 12. Mai hatte aber auch die Artillerie-Vorbereitung zur großen 
Offensive der Italiener am Isonzo bereits begonnen. Daß demnächst öfter- 
reichisch-ungarische Truppen von der Ostfront, zum mindesten im Austausch 
gegen abgekämpfte, dorthin abzugeben sein würden, war also mit Bestimmt- 
heit zu erwarten. Dabei war die Lage im Osten ungeklärt wie bisher. Die 
seit dem 5. Mai im Gange befindlichen neuen Angriffe der Armee Sarrail 
in Mazedonien schienen allmählich zu erlahmen. 
Wie MeObersteHeeresleitungum diese Zeit die Gesamt- 
läge ansah, ergibt sich aus einer ebenfalls am 12. Mai, und zwar von der 
Politischen Abteilung aufgestellten und von General Ludendorff unterzeich- 
neten „Auffassung über die Lag e", die an die Heeresgruppen und 
Armeen sowie an die österreichisch-ungarische Heeresleitung ausgegeben 
wurde'). In dieser Mitteilung hieß es: die Siegeshoffnungen der Franzosen 
seien noch nicht zerstört, mit Fortsetzung ihrer Offensive gleichzeitig mit den 
erwarteten englischen Angriffen in Flandern müsse man rechnen, „an den 
gleichen oder an anderen Stellen". Andererseits wurde mit großer Bestimmt- 
heit baldige Wirkung des Unterseekrieges in Aussicht gestellt und schließlich 
die Folgerung gezogen, daß „die Zeit unser neuester Bundesgenosse ge- 
worden" sei. 
') Die Konferenz war am 4./5. Mai; im übrigen entsprach die Nachricht den Tat- 
lachen (0.415 f.). 
2) S. 435. 
3) Näheres S. 573. 
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