Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Der 5lnterseekrieg. 
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werden etwa 60 v. H. erreicht sein. Nimmt man an, daß auch nur 50 v. H. 
der neutralen Schiffahrt durch den verschärften U-Boot-Krieg abgeschreckt 
werden, so kommen dadurch weitere 13 v. H. hinzu = 73 v. H. 
Vis Oktober aber würde der im freien Handel auf England fahrende Schiffs- 
räum so gut wie vernichtet sein. Alles was im freien Handel an Lebens- 
bedürfnissen und Rohstoffen für Kriegsgerät gefahren wurde, wäre nicht 
mehr zu haben. Die Weiterführung des Krieges wäre außerordentlich 
erschwert. Daran können die Neubauten des Jahres 1916 nichts mehr 
ändern, sie kommen zu spät, um den Ausfall auch nur zum winzigen Teil 
zu decken. Die Gesamttonnage Englands würde sich somit bis 
Oktober im Laufe des Krieges von 21 Millionen Tonnen vor dem Krieg 
auf 12Millionen Tonnen verringert haben; das bedeutete, daß England bei 
Fortsetzung des Krieges über Oktober hinaus nicht mehr imstande wäre, sein 
Wirtschaftsleben in absehbarer Zeit auch nur in annähernder Höhe wieder 
aufzurichten. Schon vorher aber wird voraussichtlich eine schwere Krise in 
der Ernährungslage eintreten. Wir wissen, daß infolge schlechter Ernten 
und der Schiffahrtsschwierigkeiten England, Frankreich und Italien von 
Juli ab das Brotgetreide fast völlig fehlt; Ersah kann England nur durch 
Abschlachten seiner Viehbestände finden, dann aber ist es auf Jahre ruiniert 
und von September ab ohne Fleisch, Fett, Butter, Milch. Es muß also vom 
September ab nur noch von der eigenen neuen Getreideernte leben. Die 
reicht höchstens für zwei Monate. Ende des Jahres aber fehlt, wie oben 
gezeigt, die Tonnage für eine auch nur annähernd ausreichende Einfuhr. 
England stände vor einer ganz schweren Hungersnot. Ähnlich steht es mit 
Frankreich und Italien. 
Im Gegensatz dazu ist unsere Ernährung für die Zukunft zwar auch nur 
knapp, aber sicher. Wir können warten, unsere Feinde nicht."
	        
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