Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

530 
Die Ereignisse zur Lust. 
Frühjahr i9,7. gegenüber etwa ebenso viele österreichisch-ungarische in Rechnung zu stellen 
waren. Die Türkei und Bulgarien waren fast ganz auf deutsche Flieger- 
kräfte angewiesen. 
Die zahlenmäßige feindliche Überlegenheit in der Luft machte sich am 
empfindlichsten an der Westfront bemerkbar. Sie konnte auch durch schärfste 
Zusammenfassung der Kräfte an den Hauptkampffronten nur örtlich und für 
begrenzte Zeit ausgeschaltet werden. Das Hauptmittel gegen die feindliche 
Übermacht blieb Hebung der Güte und Kampfkraft der bestehenden Ver- 
bände; sie wurde vom Kommandierenden General der Luftstreitkräfte mit 
Nachdruck erstrebt. Eine Vermehrung der Flugzeuge war lediglich für die 
Jagdstaffeln geplant, deren ausschlaggebende Bedeutung im Kampf um den 
Luftraum sich bei allen Gelegenheiten immer deutlicher erwies. 
Daran, daß im Frühjahr 1917 die Abwehr gewaltiger feindlicher Über¬ 
macht vor allem im Westen, aber auch am Balkan, gelang, hatten die Luft- 
streitkräfte aller Art hervorragenden Anteil'). Dabei war die Luftkampflage 
vor Beginn der Schlacht an der Aisne und in der Champagne sowie in dieser 
Schlacht selbst wesentlich verschieden von der Luftkampflage bei Arras und 
bei Wytschaete. An der Aisne/Ehampagne-Front verhielten sich die f r a n - 
z ö f i f ch e n Luftstreitkräfte im allgemeinen defensiv. Die große Masse 
ihrer Fliegerverbände blieb besonders anfangs jenseits der Frontlinie, wenn 
sie auch an einzelnen Stellen des weit gespannten Angriffsraumes mit starken 
Geschwadern zur Erkundung über die deutschen Linien vorstießen. Es gelang 
indessen den deutschen Luftstreitkräften, den Feind überall zurückzuwerfen 
und die Vorherrschaft in der Luft im wesentlichen zu behaupten. Im Gegen¬ 
satz zum Verhalten der Franzosen stand der von stärkstem Angriffswillen 
erfüllte offensive Einsatz englischer Luftstreitkräfte. Die „Offensive zur 
Luft" bei A r r a s sollte gleichsam den Auftakt für den Gesamtangriff bilden. 
Die englische Luftkriegführung ließ sich dabei von der Erwägung leiten, mit 
Einsatz aller fliegerischen Kräfte die deutschen Luftstreitkräfte, wie wenige 
Monate zuvor an der Somme, so auch jetzt wieder aus dem Felde zu schlagen, 
um den eigenen Ausklärungs- und Kampfverbänden die Freiheit des 
Handelns zu sichern. Diese Absicht des Feindes scheiterte jedoch an dem ent- 
schlossenen Gegenangriff deutscher Iagdverbände. Die außerordentlich hef- 
tigen, zum größten Teil über dem deutschen Luftraum ausgefochtenen Kämpfe 
führten zur Vernichtung ganzer feindlicher Geschwader. So verlor der 
Gegner bis zum 7. April bei Arras mehr als ein Drittel seiner für die Offen¬ 
sive bereitgestellten Flugzeuge. War bei Arras das Kräfteverhältnis zur 
Luft noch erträglich gewesen, so wirkte sich die anfangs erdrückende zahlen- 
i) Die Mitwirkung ist im einzelnen bei Schilderung der Crdkämpfe dargestellt.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.