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Die Oberste Heeresleitung vor den Frühjahrskämpfen.
Winter wärts kommendes Artillerie- und Maschinengewehrfeuer. Über den Gegen¬
angriff stärkerer Kräfte — eine der schwierigsten Fragen — wurde nur gesagt,
daß die für die Vorbereitung erforderliche Zeit auf „mehrere Tage" zu
bemessen sei.
2. Sperrfeuer ist Sache der Feldartillerie, wenn möglich durch Minenwerfer
und Maschinengewehre verstärkt. Es darf nur drei Minuten dauern, sofern
es nicht neu angefordert wird.
3. Bekämpfung der feindlichen Artillerie ist eine der Hauptaufgaben der
schweren Artillerie. „Niederkämpfen" wird für möglich gehalten, nicht nur
zeitweises Ausschalten durch Gasmunition. Voraussetzung ist die „Plan-
mäßige Ausnutzung der Luftbeobachtung". Eine Entscheidung über die
Unterstellung der schweren Artillerie, die bisher verschieden gehandhabt wurde,
wurde noch nicht gefällt.
4. Die Tiefe der Stellungen ist bedeutend gewachsen und muß, wenn vorn
Teile verlorengehen, durch Neubau weiter rückwärts wieder gewonnen
werden.
5. Zur Übermittlung von Nachrichten auf dem Gefechtsfelde müssen neue
technische Mittel ausgenutzt werden.
Mit diesen Lehren wurde der Tmppe nur insofern Neues gesagt, als
das zum Teil bereits als richtig Erkannte und in Übung Befindliche, anderen-
orts aber Bestrittene, gutgeheißen wurde. Eine solche Klärung war not-
wendig gewesen. Ob bereits General von Falkenhayn — der in seiner gmnd-
sätzlichen Stellungnahme zurückhaltend gewesen ist — eine Festlegung des
allmählich herausgebildeten Verfahrens hätte vornehmen können, steht dahin.
Trotz der schon seit dem Jahre 1915 sich steigernden Waffenwirkung ist erst
die Somme-Schlacht zur eigentlichen hohen Schule des deutschen Heeres
für den Abwehrkampf im Stellungskrieg geworden; erst dort hat sich die
Feuerwirkung der angreifenden Feinde zu voller Höhe entwickelt.
Verschiedene Ansichten über Aufgaben
und Unterstellung der schweren Artillerie.
Derjenige Grundsatz der obigen Lehren, der am meisten angefochten
wurde, war die Niederkämpfung der feindlichen Artillerie; bisher war sie nicht
gelungen, wenn man von einzelnen erfolgreichen Gasbeschießungen absah.
Selbst wenn die Luftbeobachtung leistete, was man von ihr erwartete, schien
die Hoffnung sehr weit gespannt. Das ändert nichts daran, daß der Dritten
Obersten Heeresleitung das Verdienst zukommt, einen an sich richtigen Ge-