Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Ereignisse an der italienischen Front und am Balkan. 
des dem Pasubio-Gebiet vorgelagerten Col Santo größere Tiefe zu geben. 
General Cadorna glaubte, daß erst der Besitz dieser beiden wichtigen Punkte 
gegen Rückschläge, wie sie im Mai 1916 das italienische Heer getroffen hatten, 
zuverlässig sichere, eine Sicherheit, die ihm um so notwendiger schien, je 
weiter man am Isonzo ostwärts vordrang. Die in diesem Zusammenhang 
schon im Herbst 1916 im Pasubio-Gebiet geführten Angriffes hatten nicht 
zu dem gewünschten Ergebnis geführt. Zu der beabsichtigten Unternehmung 
gegen den Mt. Kempel war es wegen des frühzeitigen Wintereinbruches nicht 
mehr gekommen. Diesen Angriff hatte die italienische Heeresleitung zu¬ 
nächst für das Frühjahr 1917, dann für den Juni nach Abschluß der Isonzo- 
Offensive in Aussicht genommen. Der Vorstoß im Pasubio-Gebiet sollte 
folgen. 
Den Angriff auf der Hochfläche von Asiago hatte die 6. italienische 
Armee nach sorgfältigster Vorbereitung in etwa 14 Kilometer Breite mit 
zehn Divisionen, unterstützt von 1500 Geschützen und Minenwerfern, zu 
führen. Durch diesen bisher nicht dagewesenen Kräfteeinsatz glaubte man den 
Erfolg gesichert. Die Verstärkungen sollten erst in den letzten Tagen vor 
dem Angriff zugeführt werden, um die Überraschung zu wahren. Das 
Schwergewicht lag auf dem rechten Flügel. Dort hatte eine aus besonders 
geeigneten Gebirgstruppen zusammengesetzte Angriffsgruppe auf dem zum 
Kempel-Gipfel hinziehenden Grenzkamm vorzugehen. 
Auf Grund von Beobachtungen und einlaufenden Nachrichten, unter 
denen mitgehörte Funksprüche besonders wichtige Hinweise gaben"), war 
Feldmarschall vonConrad schon seit Anfang April auf den Angriff vor¬ 
bereitet. In den ersten Tagen des Juni berichteten — ebenso wie vorher am 
Isonzo — zahlreiche italienische Überläufer, daß der Angriff dicht bevorstehe'). 
So hatte man alles in allem ein recht zuverlässiges Bild von dem zu erwarten¬ 
den Unternehmen. Gleichwohl war die Lage schwierig. In dem bedrohten 
Abschnitt standen nur zwei Divisionen, dahinter lediglich zwei Bataillone 
Korpsreserve, doch wurden schließlich vom Kommando der Süd¬ 
west front noch neun Bataillone nach Tirol überwiesen, außerdem eine 
von der Ostfront kommende Division in Aussicht gestellt. Trotzdem konnten 
den 112 Bataillonen des Angreifers nur 42V- Bataillone — einschließlich 
aller vorhandenen und noch im Anmarsch befindlichen Reserven — entgegen- 
gestellt werden. Auch an Artillerie waren die Italiener dreifach überlegen. 
io.M829.3u»f. Der Angriff begann am 1l). Juni. Er traf die Mitte und den linken 
Flügel des von General der Infanterie Ritter von Krautwald befehligten 
>) Bd. XI, S. 412 f. 
-) Ssterr. amtl. Werk, Bd. VI, S. 190 ff. 
3) Ssterr. amtl. Werk, Bd. VI, S. 191.
	        
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