Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Die Ereignisse an der italienischen Front. 
General Eadorna ließ den Angriff am mittleren Isonzo abbrechen und 
bereitete den Hauptangriff auf der Karst-Hochfläche vor. Dazu waren um¬ 
fangreiche Umgruppierungen, vor allem der Artillerie, nötig. 
2». Mai. Als am 20.Mai die Kämpfe bei und nördlich von Görz abflauten, war 
sich die österreichisch-ungarische Führung darüber klar, daß 
der entscheidende Stoß auf dem Karst noch bevorstehe. Da schon die bis- 
herigen Kämpfe die Reserven größtenteils aufgezehrt hatten, sah man ihm 
mit Sorge entgegen. Hinter der vom VII. und XXIII. Korps besetzten 
Karst-Front standen als Reserve nur noch anderthalb Divisionen, darunter 
eine abgekämpfte. Eine weitere Division war vom russischen Kriegsschau¬ 
platz im Anrollen, zwei andere konnten von Anfang Juni ab eintreffen. 
Der 3. italienischen Armee des Herzogs von Aosta waren in 
den letzten Tagen noch erhebliche Verstärkungen zugeführt worden, so daß 
sie auf ihrer 18 Kilometer breiten Front acht Divisionen mit zusammen 
183 Bataillonen in vorderster Linie einsetzen konnte, hinter denen weitere 
63 Bataillone standen oder noch im Anrollen waren. 1250 Geschütze und 
584 Minenwerfer sollten der Infanterie den Weg bahnen. Das ergab in der 
vordersten Angriffsfront je Kilometer zehn Bataillone und fast 70 Geschütze, 
eine Kräfteanhäufung, die jener der letzten Entente-Angriffe an der West¬ 
front nahezu gleichkam. 
23.Mai. In den ersten Morgenstunden des 23. Mai setzte auf dem gesamten 
Frontabschnitt zwischen Plava und der Küste Trommelfeuer ein, dem nach 
zehnstündiger Dauer um 4° nachmittags der Infanterieangriff folgte. Das 
Schwergewicht lag dabei auf dem Südteil der Karst-Hochfläche, wo gegen die 
25 Frontbataillone des vom Feldmarfchalleutnant Schenk befehligten 
XXIII. Korps (10., 7.und 16. Infanterie-Division) 90 italienische Batail¬ 
lone im ersten Treffen angriffen, aber keinerlei entscheidende Erfolge errangen. 
In ununterbrochenen neuen Anstürmen suchten sie während des 24., 25. und 
26. Mai hier doch noch den Durchbruch zu erzwingen. Aber lediglich der 
linke Flügel des ö.-u. XXIII. Korps wurde etwa drei Kilometer, an den 
Westfuß der Hermada zurückgedrückt. Auch auf dem Nordteil der Karst- 
Hochfläche war den Italienern am 23. Mai bei Kostanjevica nur ein vor¬ 
übergehender Einbruch in die Stellungen des ö.-u. VII. Korps gelungen, 
das im übrigen alle an diesem sowie an den folgenden Tagen geführten 
Angriffe abschlug. Ebensowenig Erfolg hatten neue Vorstöße der italie¬ 
nischen Gruppe Görz. 
Die viertägigen, teilweise überaus heftigen Kämpfe vom 23. bis 
26. Mai hatten die spärlichen Reserven der ö.-u. 5. Armee nahezu restlos
	        
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