Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Krieg im Osten. 
^März^ Auf Grund eingehender Erkundungen war inzwischen der Entschluß 
gefaßt worden, nicht eine der beiden besonders stark ausgebauten Flanken- 
stellungen um Helenin und Toboly oder beide zugleich anzugreifen, sondern 
die schwächer ausgebaute und für den artilleristischen Beschuß übersichtlichere 
Mitte des Brückenkopfes zu durchstoßen. Hiernach sollte dann noch am 
ersten Kampftage Helenin genommen werden, während die Einnahme des 
Nordteiles des Brückenkopfes um und südlich von Toboly einem zweiten 
Kampftage vorbehalten blieb. Die Infanterie war bereits im Laufe des 
Dezember 1916 bis auf die Angriffsentfernung von mindestens 500 Meter 
an den Feind herangegangen. Als Verstärkung wurden bis zum 22.Februar 
drei Infanterie-Regimenter der 86. und 91. Infanterie-Division, Teile der 
österreichischen 26. Landwehr- und der ö.-u. 92. Infanterie-Divifion, die 
nötige Artillerie, Luftstreitkräfte sowie technische Truppen zugeführt. Der 
1. Landwehr-Division, der auch die ö.-u. 9. Kavallerie-Division unterstellt 
war, standen somit für den Angriff insgesamt 18 Bataillone zur Verfügung, 
von denen zehn unter der Führung des Kommandeurs der 172. Infanterie- 
Brigade für den ersten Durchbruchsstoß angesetzt wurden. Die Sturmtmppen 
wurden an der Hand genauer Wegeskizzen an Äbungswerken ausgebildet. 
Am 26. Februar waren alle Vorbereitungen für den Angriff beendet. 
75Batterien mit 285 Geschützen und 260 000 Schuß standen bereit, außer- 
dem etwa 100 Minenwerfer. Die südlich an das Kavalleriekorps Hauer 
anschließende ö.-u. 91. Insanterie-Division und die an seinen Nordflügel 
(Bayerische Kavallerie-Division) anschließende deutsche 9. Kavallerie-Divi¬ 
sion sollten durch Verschiebung ihrer artilleristischen Kraft sich am Artillerie- 
kämpf beteiligen. Dessen Leitung war unter straffster Zentralisierung dem 
Artilleriekommandeur der 86. Insanterie-Division, Oberstleutnant Vruch- 
müller, übertragen, der auf Grund der Fliegeraufnahmen für jede Batterie 
ins einzelne gehende Feuerpläne aufstellte. Man rechnete mit fünf bis sechs 
Infanterie-Regimentern (17% Bataillonen) der russischen 27. und 73. Divi¬ 
sion sowie der 5. Schützen-Division innerhalb des Brückenkopfes und mit 
12Mi Bataillonen als Reserve. Aus Gefangenenaussagen ging hervor, daß 
der Feind einen deutschen Angriff erwartete. Für den Gasbeschuß ungün¬ 
stiger Ostwind und anhaltender Frost verhinderten zunächst noch die Durch¬ 
führung des Unternehmens. Man wollte abwarten, bis hinter der anzu¬ 
greifenden Front der Stochod wieder ein wirksames Hindernis bildete. So 
verging der Monat März. Am 27. führten die Russen einen Gasangriff und 
Gasschießen aus dem Brückenkopf durch, ohne aber einen Angriff folgen zu 
lassen. Mit der Schwächung der russischen Schlagkraft infolge der inner- 
politischen Vorgänge wuchsen die Aussichten für das Gelingen des deutschen 
Angriffs.
	        
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