Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Russische Angriffspläne. 
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1917 notwendigen Neuformierungen, den Plan des Frühjahrsfeldzuges und 
die Frage kurzer Vorstöße im Februar in Verbindung mit Angriffsunter- 
nehmungen der Verbündeten in Frankreich. 
Die von General Gurko beabsichtigten Neuformierungen be- 
trafen die Umwandlung der bisher aus zwei Divisionen bestehenden Korps 
in solche zu drei Divisionen. Dabei sollten die bestehenden Divisionen von 16 
auf 12Bataillone herabgesetzt werden. Aus diesen Abgaben und vier bei 
jedem Korps neu aufzustellenden Bataillonen sollten neue Divisionen ge¬ 
bildet werden. Auf diese Weise wollte man eine Vermehrung des Heeres 
um insgesamt etwa 70Infanterie-Divisionen') erreichen. Die notwendige 
Artillerie konnte allerdings erst nach und nach geschaffen werden; nötigen- 
falls sollten an ruhigen Fronten zunächst unbefpannte Batterien aushelfen, 
denn an Pferden und Pferdegeschirr war erheblicher Mangel. Das machte 
sich vor allem bei der Kavallerie bemerkbar. Daher, sowie mit Rücksicht 
auf die durch den Stellungskrieg völlig veränderten Kampfverhältnisse 
war bei 40 Kavallerie-Divisionen je ein Kavallerie-Schützen-Regiment auf- 
zustellen. Andererseits sollten aus den bisher als Divifions-Kavallerie ver- 
teilten Kosaken-Regimentern zweiter Ordnung zur Verwendung in Persien 
und gegen die Türken im Irak vier bis fünf neue Kosaken-Divisionen gebildet 
werden. Die größte Schwierigkeit machte der Ausbau der schweren Artil- 
lerie, dabei war er, wie klar erkannt wurde, am allerdringendsten. Geschütze 
von 15 bis 30 viQ-Kaliber wurden aus den verbündeten Ländern erwartet, 
davon viele mit mechanischem Zug. Aus diesen, verstärkt durch schwere Ge- 
schütze von allen Fronten, begann man eine Heeres-Artillerie-Reserve 
(„XXXXVHL Korps") zu bilden. 
Die ganze ^Informierung konnte vor Mai nicht abgeschlossen sein, und 
damit war auch der früheste Zeitpunkt für die große Offensive des Jahres 
1917 gegeben. Der Angriffsbeginn im Mai entsprach im übrigen auch den 
voraussichtlichen Witterungs- und Bodenverhältnissen des Kriegsschau- 
Platzes. 
Während über diese Punkte volle Einigkeit herrschte, wurde die Cnt- 
scheidung über die für den Hauptangriff zu wählende Richtung und über die 
im Februar zu führenden kurzen Vorstöße auf später verschoben, denn noch 
vor Schluß der Besprechungen am 31. Dezember traf die Nachricht von der 
Ermordung Rasputins ein. Der Zar reiste sofort nach Petersburg ab. Erst 
nachdem auch General A l e x e j e w vom Urlaub aus in einem Bericht vom 
22.Januar 1917 zur Frage des Feldzugsplanes Stellung genommen hatte, 
genehmigte der Zar am 6. Februar den von General Gurko vorgetragenen e tu<" 
l) Gurko, S. 174. — Auf der Petersburger Konferenz im Februar (S. 96) war 
nur von 60Divisionen die Rede. 
Weltkrieg. XII. Band. 
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