Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Entwicklung der Abwehr. Steigerung der Waffenwirkung. 
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auf feiten der Gegner, war mächtig gewachsen. Gesteigerte Beweglichkeit 
gestattete schnelleres Zusammenziehen größerer Massen von schwerer Artil- 
lerie. Ihre Reichweite hatte zugenommen. Auch wirksamere Geschosse waren 
an die Front gekommen, nachdem die schlimmsten Krisen in der Munitions- 
Herstellung überwunden waren. Gleichzeitig waren die meist schon bekannten 
Mittel, um den Standort der Ziele erkunden und kartenmäßig festlegen zu 
können, weiter entwickelt worden. Die Möglichkeit, diese wirksam zu be- 
kämpfen, war daher wesentlich gestiegen. Zur Verwendung auf nahen Ent- 
fernungen waren jetzt Minenwerfer aller Art — beim Feinde „Graben- 
mörfer" genannt — in großer Zahl vorhanden. Sie kamen den Geschützen an 
Zerstörungskraft nahe und erreichten auch, falls die Schwierigkeiten der Heran- 
fchaffung der Munition überwunden werden konnten,eine befriedigendeFeuer- 
gefchwindigkeit. Weniger Bedeutung hatte einstweilen der erstmals im Som- 
mer 1916 in geringer Zähl beiFranzosen und Engländern verwendete „Tank". 
Die Abwehrkraft der Infanterie war durch Vermehrung 
der Maschinengewehre wesentlich gesteigert worden. Für den meist auf 
nahen und nächsten Entfernungen sich abspielenden Kampf erwiesen sich 
Faustwaffen (Pistole und blanke Waffe), vor allem aber die Handgranate, 
daneben auch Granatwerfer als besonders geeignet. Der Gebrauch des 
Gewehrs trat mehr und mehr zurück. Mit der Fertigung eines leichten 
Maschinengewehrs, wie es die Gegner besaßen, und einer Maschinenpistole 
war begonnen worden. 
Der G a s k a m p f war vom Abblasen des Gases fast ganz zum 
Schießen von Gasgeschossen aus Geschützen und Minenwerfern über- 
gegangen. 
Das lange Gegenüberliegen auf nahen Entfernungen führte an vielen 
Stellen, zumal der Westfront, zum Minenkrieg, bei dem in überaus 
mühseliger und Kräfte verzehrender Arbeit Hunderte von Meter lange 
Stollen tief unter der Erde angelegt wurden, um schließlich mit zum Teil 
außerordentlich hohen Ladungen die feindlichen vorderen Gräben nebst ihren 
Besatzungen in die Luft zu sprengen. Wesentliche taktische Ergebnisse waren 
damit bisher nirgends erzielt worden. Wohl aber hatte die Gefahr, unter- 
miniert zu werden, zu entsprechend umfangreichen unterirdischen Abwehr- 
maßnahmen gezwungen. 
Stellungsbau. 
Die Steigerung der Waffenwirkung bildete den wichtigsten materiellen 
Faktor in der Entwicklung des Stellungskampfes. Sie veranlaßte den Ver- 
teidiger nicht nur zur Anwendung stärkerer Deckungsmittel und zur Tarnung 
der Anlagen, sondern auch dazu, sein Abwehrverfahren biegsamer zu gestalten.
	        
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