Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Das Vorbereitungsfeuer der englischen Artillerie. 
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daß es zweifelhaft fei, ob es der Truppe noch gelingen werde, die vorderen 
zerschossenen Stellungen sowie die Stützpunkte Wytschaete und Messines 
gegen starken englischen Angriff zu halten; den Vorschlag, diese Stellungen 
nunmehr zu räumen, wie es General von Kühl am 30. April angeregt hatte'), 
machte er jedoch nicht. 
Die gesteigerte Kampftätigkeit hatte inzwischen stellenweise auch auf 
die übrigen Abschnitte der 4. Armee übergegriffen. An der S e e f r o n t 
beschossen am 5. Juni englische Monitore, die von einer großen Zahl von 
Kreuzern, Zerstörern und Motorbooten gesichert und durch eine Landbatterie 
des Gegners unterstützt wurden, mit mäßigem Erfolge Ostende. Vei einem 
gleichzeitigen Seegefecht brachten englische Zerstörer ein deutsches Wach- 
Torpedoboot zum Sinken. Viermal fanden auf die Werft von Vrügge 
Bombenabwürfe statt, die aber nur geringen Sachschaden verursachten. Ve- 
obachtungen, die auf die Absicht von Landungen hindeuteten, wurden nicht 
gemacht. Gegen den Land abschnitt der Gruppe Nord blies der 
Feind zweimal Gas ab und belegte im Zusammenhang mit diesen Unter¬ 
nehmungen die deutschen Infanterie- und Artilleriestellungen mit starkem 
Feuer. Dabei betrugen die deutschen Verluste durch Gas am 1. Juni fünf 
Tote und 132 Kranke. Ein deutscher Gasangriff, der bald darauf stattfand, 
hatte anscheinend Erfolg. Im allgemeinen war aber die Gefechtstätigkeit bei 
der Gruppe Nord und auch bei der Gruppe Dixmude gering. 
Im Abschnitt der G rup p e A p ern steigerte sich das feindliche 
Artilleriefeuer erheblich, namentlich im südlichen Teil, wo der Gegner feine 
Vatterienefter vermehrt hatte, hauptsächlich wohl um aus der Gegend süd- 
östlich und südlich von Apern den Wytschaete-Vogen mit erhöhter Wirkung 
in der Längsrichtung zu bestreichen. Während sich gegen die nördliche Hälfte 
der Gruppe Npern das Verhalten der britischen Infanterie nicht änderte, 
wurde sie vor dem Südabschnitt sehr viel reger, vor allem in den Nächten. 
Zahlreiche starke Patrouillen gingen gegen die deutschen Stellungen vor, oft 
gleichzeitig an mehreren Stellen. Mehrmals drangen sie in die vordersten 
deutschen Linien ein, aus denen sie indessen jedesmal sofort wieder vertrieben 
wurden. Mit seinen unterirdischen Arbeiten schien der Gegner offensive 
Absichten nicht mehr zu verfolgen. Nur an einer Stelle im südlichen Teile 
des Jpern-Vogens sprengte er, ohne jedoch einen Erfolg dadurch zu erreichen. 
Deutscherseits wurden dort zwei Abwehrsprengungen vorgenommen. Sehr 
rege waren die Vriten im Ausbau ihrer Stellungen. Nordöstlich von 
Bpern entstand ein Netz von Verbindungswegen, die in einen vor den bis- 
>) S. 432.
	        
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