Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

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Der Verlust des Wytschaete-Vogens. 
Bis 19.Mai. an der belgischen und holländischen Küste durchzuführen beabsichtigten. Im 
letzteren Falle mußte man mit gleichzeitigen Angriffen an der Landfront in 
der Gegend von Z)pern, Wytschaete und vermutlich auch im Dünengelände bei 
Nieuport rechnen. Landungsoperationen von erheblichem Umfange an der 
Seefront der 4. Armee hielt die Heeresgruppe für schwierig'). Wer die Aus¬ 
führbarkeit einer Landung auf holländischem Gebiet berichtete sie am 21. Mai 
der Obersten Heeresleitung: „Bei der gestern stattgefundenen Besprechung 
äußerten der Chef des Generalstabes der 4. Armee und des Marinekorps 
übereinstimmend folgende Ansicht: Eine große Landungsoperation in See- 
ländisch-Flandern ist schwierig und zeitraubend. England setzt starke Flotten- 
kräste aufs Spiel, die durch die flandrische Unterseeboots-Flottille bedroht 
sind. Es braucht sehr viele Schiffsgefäße und hat sehr empfindliche rück¬ 
wärtige Verbindungen über See. Nach gelungener Landung braucht es sehr 
starke Kräfte zur Landoperation gegen Brügge und viel Zeit. Rascher und 
leichter erreicht England sein Ziel durch Beschießen der Unterseeboot-Häfen 
von See aus, verbunden mit überraschenden, kleineren Handstreichen gegen 
Batterien, Schleusen usw. sowie durch Angriff bei Nieuport entlang den 
Dünen. Gelingt es dem Feinde, hier nur zwei Kilometer Raum nach vor¬ 
wärts zu gewinnen, so kann Ostende bequem von Land aus zerschossen 
werden. Vermutlich beginnen die Engländer damit, die Batterie Kaiser 
Wilhelms, dann die Schleusen bei Zeebrügge zu zerschlagen, um die Anter- 
seeboot-Gesahr zu beseitigen. Gleichzeitig kann der Angriff bei Nieuport 
entlang den Dünen erfolgen. Dann erst ist eine Landung in Holland mög¬ 
lich .. 
Anzeichen für einen Anschluß Hollands an die Gegner Deutsch- 
lands lagen nicht vor; es war anzunehmen, daß es etwaigen Landungsver- 
suchen Widerstand entgegensetzen werde. Allerdings war es zweifelhaft, ob 
seine Kräfte dafür ausreichen würden. Auch konnte sich seine Haltung bei 
starkem englischen Druck ändern. Daher wurden vorsorglich Maßnahmen 
gegen Landungen des Feindes getroffen. Die Oberste Heeresleitung ließ 
der 4. Armee noch ein weiteres Generalkommando (XIV. Reservekorps) 
überweisen, das im Bedarfsfalls gegen einen auf holländischem Gebiet ge¬ 
landeten Gegner zur Verfügung stand. Es übernahm am 22.Mai als 
„Gruppe Gent" die Vorbereitungen für den Fall solcher Landungen, 
den Grenzschutz gegen Holland sowie den Ausbau der Holland-Stellung und 
verfügte zunächst über zwei Infanterie- und eine Kavallerie-Division 
Landete der Gegner auf holländischem Gebiet, und zwar, wie man ver¬ 
mutete, auf der Insel Walcheren, so war geplant, zur Abwehr in See- 
0 S. 426. 
2) 30,5 ow-Vatterie bei Knocke etwa 6 kl» östlich von Zeebrügge.
	        
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