Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Besprechung über etwaige Räumung des Wytschaete-Bogens. 
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Der Artillerie-Kommandeur der Gruppe Wytschaete'), Oberst Gartmayr, war 
der Ansicht, daß der Wytschaete-Vogen verloren sei, wenn die britische 
Artillerie ungestört aufmarschieren könne. Ihre Bekämpfung sei jedoch ein- 
gehend vorbereitet. Wiederholt habe man feindliche Batterien zum Stel- 
lungswechsel nach rückwärts gezwungen. Die Beobachtung aus den deutschen 
vorderen Stellungen sei günstig. Man könne daher hoffen, das Gleichgewicht 
gegenüber der zahlenmäßig überlegenen feindlichen Artillerie aufrecht- 
zuschalten"). 
Die Lage des Kampfes unter der Crde ist anscheinend nicht erörtert 
worden. Jedenfalls enthalten die Aufzeichnungen und Berichte nichts dar- 
über. Aus dem Werke des Generals von Kühl „Der Weltkrieg 1914—1918"3) 
geht hervor, daß man dem Minierangriff des Gegners keine große Bedeutung 
mehr beimaß, weil die feindliche Miniertätigkeit sich seit einiger Zeit auf- 
fällig vermindert zu haben schien. Wahrscheinlich hat auch der Bericht 
von Oberstleutnant Füßlein'), daß zur Zeit ein geschlossener unter- 
irdischer Angriff gegen den Wytschaete-Vogen nicht mehr möglich sei, Ver- 
anlassung gegeben, die Gefahr der Sprengungen gering zu bewerten. 
Am Schluß der Besprechung sagte General von Kühl, daß das 
Oberkommando der Heeresgruppe sich die Entscheidung über eine etwaige 
Räumung des Wytschaete-Bogens vorbehalte. Der Nachrichtenoffizier der 
Obersten Heeresleitung, Major Mende, werde erneut erkunden, ob ein Aus- 
weichen in die Sehnen-Stellung oder die III. Stellung möglich sei. Daneben 
ließ die Heeresgruppe noch durch eigene Offiziere Erkundungen vornehmen. 
Am 1. Mai erstattete das Oberkommando der H e e r e s g r u p p e der i. ms z.Mai. 
Obersten Heeresleitung Bericht über die Lage und das Ergebnis der Be- 
sprechung: Es bleibe zunächst keine andere Möglichkeit, als den Angriff in 
der bisherigen Stellung anzunehmen. Nochmalige eingehende Gelände- 
erkundungen, ob sich die Sehnen-Stellung und die III. Stellung nicht doch 
zum Abschneiden des Wytschaete-Bogens eignen, seien indessen eingeleitet. 
Der Entschluß könne später noch gefaßt werden, wenn der Feind inzwischen 
') Diese Stellung war bei der 4. Armee von früher her noch beibehalten worden. 
2) Nach den Aufzeichnungen, die über die Besprechung gemacht worden sind, haben 
die Generalstabsoffiziere der Divisionen über die Lage in ihren Divisions-Abschnitten 
gesprochen, aber zu der Frage, ob der Wytschaete-Vogen zu räumen sei, nicht Stellung 
genommen. Sie waren damals der Ansicht, ein britischer Angriff stünde noch nicht dicht 
bevor. Bei anderen Gelegenheiten vorher und nachher haben aber die 24. und 
40.1. D, dem Gen. Kdo. des XIX. A. K. gegenüber die Ansicht vertreten, daß die I. 
und II. Stellung vor einem großen feindlichen Angriff geräumt werden müßten. 
3) II. Bd., S. 114. 
') S. 430. 
Weltkrieg. XII. Band. 28
	        
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