Volltext: Die Kriegsführung im Frühjahr 1917 (12. 1939)

Würdigung des Generals Rivelle. Der Nachfolger General Pstain. 
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D. Das französische Heer unter General petain. 
Die Meutereien. 
Es war kein leichtes Crbe, das General Pstain antrat, handelte es 
sich doch darum, das erschütterte Vertrauen im Heere, im Volke und bei den 
Bundesgenossen wiederherzustellen. Am 18. Mai traf er zur Aussprache mit i«. Mai. 
Feldmarschall Haigin Amiens ein. Die Heeresgruppe Nord hatte gemeldet, 
daß die Bedingungen für den noch von General Nivelle ins Auge gefaßten 
Angriff nördlich von St. Quentin und damit in unmittelbarer Anlehnung 
an die Engländer außerordentlich ungünstig lägen. General Petain ver- 
sicherte aber auf Befragen, daß er ermächtigt sei, im übrigen die volle Hilfe 
des französischen Heeres, wie sie am 4. Mai in Paris in Aussicht genommen 
war, zuzusagen; Feldmarschall Haig könne den Küstenabschnitt übernehmen 
und über die dort frei werdenden französischen Kräfte verfügen. Die Ab- 
lösung bis Havrineourt dürfe er ihm zwar nicht zugestehen, wolle dafür aber 
vier weitere französische Divisionen nach Flandern senden. Die Fortführung 
der französischen Offensiven mit beschränkten Zielen sei gewährleistet. 
An die französischen Heeresgruppen- und Armee-Führer wandte sich 
General Pötain mit einem geheimen Erlaß, der den Niederschlag seiner 
operativen Grundsätze und zugleich die offene Abkehr von den Ansichten des 
Generals Nivelle darstellte. An der Spitze stand der entscheidende Satz, daß 
bei dem zur Zeit an der ganzen Front herrschenden Gleichgewicht der Kräfte 
ein Durchbruch mit darauffolgender strategischer Ausnutzung nicht in Frage 
komme; es könne sich nur um möglichst starke Abnutzung des Feindes unter 
Schonung der eigenen Kräfte handeln, aber nicht mehr um große Operationen 
mit weiten Zielen. Diese erforderten, da auf Überraschung im großen nach 
Lage der Dinge nicht zu rechnen sei, eine außerordentliche Überlegenheit an 
Menschen und Material und seien unter allen Umständen verlustreich. An- 
griffe mit beschränkten Zielen, aber mit stärkster Artillerie und überraschend 
eröffnet, führten weiter. Solche Angriffe müßten sich in kürzester Folge an 
geeigneten Frontteilen wiederholen. Hauptaufgabe der Führung sei es, die 
Vorbereitungen dazu in den ausgewählten Abschnitten von Stund' an in die 
Hand zu nehmen. Die Arbeiten kämen nicht nur der Offensive zugute, 
sondern seien auch der beste Schutz gegen Überraschungen durch den Feind, 
der jederzeit anderwärts freiwerdende Divisionen an der französischen Front 
einsetzen könnte. 
Dringend nötig schien ihm ferner Anpassung des Angriffsverfahrens an 
die neue deutsche Abwehr, deren Überlegenheit man soeben schmerzlich emp¬
	        
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